In Italien will keiner mehr politische Verantwortung übernehmen. Die Probleme sind zu komplex geworden, die meisten Politiker warten in der zweite Reihe ab und kassieren ihre Diäten lieber im Stillen.
Daher finden sie immer mehr Gefallen an der Idee, Mario Monti weiterzuverpflichten: Er kennt die Finanzindustrie und hat es verstanden, Italien in den vergangenen Monaten aus den Schlagzeilen zu bringen. Daher buckeln die italienischen Politiker jetzt regelrecht vor dem in der Bevölkerung sehr unbeliebten Monti (verheerende Umfragewerte - hier). Denn die Politiker hoffen, im Windschatten Montis eine ruhige Diäten-Kugel auch in der Krise schieben zu können. Im italienischen Fernsehen und bei seinem Staatsbesuch in Frankreich sagte etwa der italienische Präsident Napolitano, dass Monti sich nicht selbst zur Wiederwahl stellen brauche. Er sei ja bereits „Senator auf Lebenszeit" und müsse deshalb nicht für einen Platz kandidieren. Außerdem stünde Mario Monti jedem nach der Wahl zur Verfügung, der eine "Stellungnahme, einen Beitrag von ihm wolle oder ihn verpflichten" möchte, fuhr Napolitano fort. Die Finanzindustrie Italiens würde Monti auch nach der Wahl in einer zweiten Amtszeit sehen (hier). Monti selbst hatte mehrmals bekräftigt sein Amt weiter zu erfüllen, wenn keine arbeitsfähige Regierung gebildet werden kann.
Nun forderte die Partito Democratico, Monti solle den derzeitigen Präsidenten Napolitano nach dessen Amtsende im Mai kommenden Jahres beerben. Zuvor hatte Pier Luigi Bersani, Vorsitzender der Demokratischen Partei, Monti empfohlen, nicht für ein weitere Amtszeit zu kandidieren, um seiner überparteilichen Position nicht zu schaden, berichtet Reuters. In den aktuellen Umfragewerten liegt die Partito Democratico vorn.
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