Politik

Saudis bombardieren Krankenhaus und Marktplatz im Jemen

Lesezeit: 1 min
13.01.2016 17:19
Saudi-Arabien bombardierte am Wochenende ein Krankenhaus der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) und einen Marktplatz in der Provinz Sa`ada im Jemen. Bereits 2015 wurden mehrere Einrichtungen dieser Art laut MSF gezielt zerstört.
Saudis bombardieren Krankenhaus und Marktplatz im Jemen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition hat ein bevorzugtes Angriffsziel im völkerrechtswidrigen Krieg gegen den Jemen: Krankenhäuser der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). Gestern wurde zum wiederholten Male eine Einrichtung der französischen Organisation MSF im nördlichen Jemen bei Luftangriffen bombardiert, wie die iranischen Nachrichtenagentur PressTV unter Berufung auf Medien vor Ort mitteilt. Bei den Angriffen sollen mindestens vier Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden sein. Die unter Beschuss genommene Station von MSF liegt im District Razeh in der Provinz Sa`ada. Der Vorfall wurde von der international tätigen Hilfsorganisation bereits bestätigt. MSF berichtet allerdings von drei Toten und zehn Verletzten, wie PressTV angibt.

Bereits Anfang Dezember 2015 wurden mindestens drei Menschen bei einem Angriff der saudischen Luftwaffe auf ein MSF-Krankenhaus in der Provinz Ta`izz im Jemen getötet. Bei Luftschlägen im Oktober 2015, ebenfalls in der an Saudi-Arabien angrenzenden Provinz Sa`ada, wurden mehrere Menschen verletzt und die Einrichtung der Hilfsorganisation zerstört. Dem saudischen Militär lagen die Koordinaten der MSF-Station damals vor.

Bei einem anderen Vorfall in Razeh bombardierten saudische Kampfjets gestern einen Marktplatz und töteten dabei mindestens acht Menschen, sieben Personen wurden verletzt. Dabei soll die saudische Luftwaffe wiederholt international geächtete Streubomben eingesetzt haben, wie die iranische Nachrichtenagentur weiter berichtet.

Saudi-Arabien führt seit März 2015 einen Krieg ohne UN-Mandat gegen den Jemen. Ziel Riads ist es, den ehemaligen Präsidenten Abd Rabbuh Mansur Hadi wieder an die Macht zu holen. Hadi ist ein Verbündeter der sunnitisch-wahhabitischen Golfmonarchie. Mehr als 7.000 Menschen sollen seit März durch den Krieg im Jemen getötet und über 14.000 verletzt worden sein. Saudi-Arabien blockiert Hilfslieferungen in den Jemen und ist für die humanitäre Krise im Land verantwortlich. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zeigte sich vor wenigen Tagen besorgt über die Zunahme der saudischen Luftschläge gegen Zivilisten im Jemen und warnte Riad vor dem Einsatz von Streubomben. Die absolute Monarchie ist ein enger Verbündeter des Westens und treuer Kunde westlicher Waffenkonzerne.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Legale Tricks: Steuern sparen bei Fonds und ETFs - so geht's!
20.05.2024

Steuern fressen einen großen Teil der Börsengewinne auf. DWN zeigt Ihnen 11 legale Wege, wie Sie Steuern bei Fonds und ETFs sparen und...

DWN
Panorama
Panorama In wenigen Klicks: Verbraucher finden optimale Fernwärme-Tarife auf neuer Plattform
20.05.2024

Eine neue Online-Plattform ermöglicht es Verbrauchern, die Preise für Fernwärme zu vergleichen, was eine bedeutende Rolle in der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft IEA schlägt Alarm: Rohstoffmangel gefährdet Klimaschutzziele
20.05.2024

Die Internationale Energie-Agentur warnt vor einem drohenden Mangel an kritischen Mineralien für die Energiewende. Mehr Investitionen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fußball-EM 2024: Bierbranche hofft auf Rückenwind
20.05.2024

Weil die Deutschen immer weniger Bier trinken, schrumpft der hiesige Biermarkt und die Brauereien leiden. Eine Trendwende erhofft sich die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen „Irreführende Praktiken“: Shein muss deutsche Website anpassen
20.05.2024

Nach einer Abmahnung durch deutsche Verbraucherschützer hat Shein eine Unterlassungserklärung unterzeichnet. Laut vzbv-Chefin Pop machen...

DWN
Technologie
Technologie BYD baut erstes Werk in der EU: Eine Gefahr für Deutschlands Autobauer?
20.05.2024

Bereits seit Dezember 2023 steht fest, dass BYD, Chinas wichtigste und staatlich geförderte Marke für Elektroautos, ein Werk in Szeged in...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat (zweiter Teil): Die Welt ist im Wasserkampf
20.05.2024

Jörg Barandat war unter anderem militärischer Berater im Auswärtigen Amt sowie Dozent für Sicherheitspolitik an der Führungsakademie...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat: „Wasser und Energie sind untrennbar miteinander verbunden.“
19.05.2024

Wasser sollte nicht getrennt von anderen Faktoren wie Energie und Klima betrachtet werden, sagt Jörg Barandat, langjähriger Berater...