Politik

Banken-Krach: Italiens Aufsicht verhindert Absturz von Monte dei Paschi

Die italienischen Bank-Aktien werden aktiv von der Börsenaufsicht gestützt. Die Aufsicht hat Wetten gegen fallende Kurse verboten, nachdem die Aktienkurse von Traditionsbanken wegen fauler Kredite abgestürzt waren.
13.01.2016 01:50
Lesezeit: 1 min

Die Talfahrt der Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) und der Banca Carige ist vorerst beendet. Unter anderem dank eines Verbots von Wetten auf weiter fallende Kurse legten Erstere am Dienstag um 4,3 Prozent zu. Letztere gewannen sogar bis zu zwölf Prozent. Außerdem betonte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi, die beiden Institute hätten noch "eine wichtige Zukunft" vor sich.

Am Vormittag waren die Titel der beiden Geldhäuser allerdings auf Rekordtiefs von 0,8875 und 0,8665 Euro gefallen. "Die beiden Banken befinden sich mitten in einer Restrukturierung und offenbar befürchtet der Markt eine Verschlechterung der Geschäftsentwicklung und weitere Abschreibungen auf das Kredit-Portfolio", schrieben die Analysten des Brokerhauses ICBPI in einem Kommentar. Weitere Kapitalerhöhungen seien nicht ausgeschlossen.

Die italienische Börsenaufsicht Consob hatte zuvor sogenannte Leerverkäufe von Monte-Paschi-Papieren verboten. Bei diesen Geschäften leihen sich Investoren Aktien und verkaufen sie sofort. Sie hoffen, die Papiere bis zum Rückgabetermin billiger zurückkaufen zu können. Die Differenz streichen sie als Gewinn ein.

Am Vortag waren Monte Paschi, die älteste Bank der Welt, und Carige um jeweils mehr als zehn Prozent eingebrochen. Gründe waren die dünnen Kapitaldecken der Banken und das hohe Volumen fauler Kredite in den Bilanzen. Beide Institute suchen seit längerem vergeblich nach einem Käufer.

Die Monte dei Paschi hat eine lange Skandalgeschichte hinter sich und musste immer wieder vom italienischen Steuerzahler gerettet werden. Bis heute ist völlig ungeklärt, welche Rolle der heutige EZB-Chef Mario Draghi bei einer dubiosen Transaktion als Chef der italienischen Börsenaufsicht gespielt hat - es ist ein Banken-Krimi, der immer noch auf seine Auflösung wartet. 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...