Die Talfahrt der Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) und der Banca Carige ist vorerst beendet. Unter anderem dank eines Verbots von Wetten auf weiter fallende Kurse legten Erstere am Dienstag um 4,3 Prozent zu. Letztere gewannen sogar bis zu zwölf Prozent. Außerdem betonte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi, die beiden Institute hätten noch "eine wichtige Zukunft" vor sich.
Am Vormittag waren die Titel der beiden Geldhäuser allerdings auf Rekordtiefs von 0,8875 und 0,8665 Euro gefallen. "Die beiden Banken befinden sich mitten in einer Restrukturierung und offenbar befürchtet der Markt eine Verschlechterung der Geschäftsentwicklung und weitere Abschreibungen auf das Kredit-Portfolio", schrieben die Analysten des Brokerhauses ICBPI in einem Kommentar. Weitere Kapitalerhöhungen seien nicht ausgeschlossen.
Die italienische Börsenaufsicht Consob hatte zuvor sogenannte Leerverkäufe von Monte-Paschi-Papieren verboten. Bei diesen Geschäften leihen sich Investoren Aktien und verkaufen sie sofort. Sie hoffen, die Papiere bis zum Rückgabetermin billiger zurückkaufen zu können. Die Differenz streichen sie als Gewinn ein.
Am Vortag waren Monte Paschi, die älteste Bank der Welt, und Carige um jeweils mehr als zehn Prozent eingebrochen. Gründe waren die dünnen Kapitaldecken der Banken und das hohe Volumen fauler Kredite in den Bilanzen. Beide Institute suchen seit längerem vergeblich nach einem Käufer.
Die Monte dei Paschi hat eine lange Skandalgeschichte hinter sich und musste immer wieder vom italienischen Steuerzahler gerettet werden. Bis heute ist völlig ungeklärt, welche Rolle der heutige EZB-Chef Mario Draghi bei einer dubiosen Transaktion als Chef der italienischen Börsenaufsicht gespielt hat - es ist ein Banken-Krimi, der immer noch auf seine Auflösung wartet.