Politik

Mit Hilfe Russlands: Syrische Armee rückt Richtung Türkei vor

Die syrische Armee hat in den vergangenen zwei Tagen die Rebellen-Stellungen in der Region Latakia fast vollständig zerschlagen. Die Syrer rücken zur türkischen Grenze vor. Doch auch in der Provinz Aleppo brechen die Rebellen-Stellungen ein.
14.01.2016 02:30
Lesezeit: 3 min
Mit Hilfe Russlands: Syrische Armee rückt Richtung Türkei vor
Die syrische Armee kann den Korridor zur türkischen Grenze schon in Kürze schließen. (Grafik: Miladvisor via Twitter)

Am Mittwochnachmittag hat die 43. Brigade der 4. Mechanisierten Division der syrischen Armee die Straße, welche die Städte Khan Al-Assal und Al-Rashiddeen in der Region Aleppo miteinander verbindet, eingenommen, berichtet Almasdarnews. Damit befindet sich die Armee in einer vorteilhaften Position, um Khan Al-Assal zurückzuerobern. Doch die Offensive auf beide Städte muss noch warten, da die Armee sich noch in Gefechten gegen die Rebellen-Gruppen der Al-Nusra-Front, Liwaa Suqour Al-Sham, Harakat Ahrar Al-Sham, und Harakat Nouriddeen Al-Zinki in Al-Rashiddeen befindet. Khan Al-Assal wurde im Jahr 2013 von der Al-Nusra-Front und der Freien Syrischen Armee (FSA) eingenommen. Alle Geiseln der syrischen Armee wurden von den Rebellen ermordet.

Zum weiteren Nachteil der Rebellen hat die syrische Armee am Mittwoch auch das Umland von Salma zurückerobert. Nach einer militärischen Quelle aus Jabal Al-Akrad (Kurden-Gebirge) haben die 103. Brigade der syrischen Armee und verbündete Milizen die Dörfer Al-Kawm, Al-Mareei, Marj Khawkhah, Beit Miru, Al-Hawr und Al-Maruniyat nach intensiven Zusammenstößen mit den Rebellen komplett zurückerobert.

Die Al-Nusra-Front und die FSA hatten am Dienstag einen ihrer größten Niederlagen der vergangenen drei Jahre erlitten. Sie haben die strategisch wichtige Stadt Salma im Nordosten der Küstenregion Latakia an die syrische Armee verloren, so Almasdarnews. Salma befindet sich auf dem höchsten Punkt in Jabal Al-Akrad. Der Verlust der Stadt wird in den kommenden Wochen dazu führen, dass die syrische Armee relativ schnell an die türkische Grenze vorrücken kann.

Mit der Rückeroberung der Stadt Salma in der syrischen Region Latakia, haben die syrischen Streitkräfte die Kontrolle über den höchsten Punkt in Jabal Al-Akrad übernommen, berichtet Al-Masdar News. Die Stadt befand sich seit dem Jahr 2012 unter der Kontrolle Rebellen und liegt zwölf Kilometer von der türkischen Grenze entfernt, meldet Sputnik Türkiye.

Die syrisch-russischen Koalitionskräfte fahren derweil mit ihren Geländegewinnen in Syrien fort. Die Kämpfe konzentrieren sich derzeit auf die Region Latakia, wo sich vor allem Rebellen der Al-Nusra-Front aufhalten. In den kommenden Tagen werden sich die Koalitionskräfte wahrscheinlich darauf konzentrieren, an die türkische Grenze vorzustoßen, um diese nach außen hin zu „versiegeln“ und gleichzeitig gen Osten in Richtung Idleb vorzudringen. Die erste Groß-Offensive wird wahrscheinlich auf die Rebellenhochburg der Freien Syrischen Armee (FSA), Al-Rabiyah, getätigt werden. Dort ist die erste Küstenbrigade der FSA stationiert. Die zweite Offensive könnte zwei Flanken erfassen: Demnach könnte die syrische Armee nach der Rückeroberung von Al-Mreij, Al-Kawm, Mrouniyat und Murj Al-Khokha nordwärts in die Stadt Kinsibba vorrücken.

Kinsibba befindet sich ähnlich wie Salma in hügeligem Gelände und dient islamistischen Rebellen als Stützpunkt. Eine Rückeroberung der strategisch wichtigen Stadt eröffnet den Übergang zur türkischen Grenze in der Region Latakia. Der finale Angriff könnte gegen die Stadt Al-Sirmaniyah ausgeführt werden, um in Richtung Jisr Al-Shughour weiter gen Norden vorzudringen.

Am Mittwoch meldete die syrische Armee, dass sie in der südlichen Provinz Dara ebenfalls Geländegewinne verzeichnen konnte. Doch dort dauern die schweren Gefechte immer noch an. Bei den Kämpfen sollen die islamistischen Kommandanten Munir al-Muthib und Abu Raqd al-Basheq getötet worden sein, berichtet die Nachrichtenagentur Fars. Weitere schwere Gefechte zwischen der syrischen Armee und diversen Rebellengruppen finden derzeit in Damaskus, Deir Ezzor, Homs und Aleppo statt.

Die russische Luftwaffe meldet, dass sie in den ersten zehn Tagen des laufenden Jahres 311 Luftschläge gegen 1.097 Ziele ausgeführt habe. Mittlerweile kann sie auch den Flugplatz in Hama nutzen. Diesen hielten Rebellen, bevor er von Assads Armee zurückerobert werden konnte, berichtet Debkafile. Von Hama aus kann die syrische Armee nun wieder die Autobahn 5, welche Aleppo mit Damaskus verbindet, kontrollieren. Die Autobahn stellt gegenwärtig ihre einzige logistische Verbindungslinie von Zentral- nach Nordsyrien dar. Die Rückeroberung von Hama dient darüber hinaus als „Schild“ zur Verteidigung der Region Latakia, welche die wichtigste Machtbasis der syrischen Regierung bildet. Russische Strategen haben es vor allem darauf abgesehen, möglichst alle Flugplätze des Landes einnehmen zu lassen, damit sich die syrische Luftwaffe an ihren Luftschlägen beteiligen kann und somit die russische Luftwaffenbesatzung entlastet.

Seit Dezember 2015 wurden in Syrien mindestens 20 Kommandeure diverser Rebellengruppen bei gezielten Angriffen getötet. Bei den betroffenen Rebellen-Gruppen soll es sich um radikal-islamistische Gruppen handeln. Am Dienstag wurde der Kommandeur Abu Rateb al-Homsi der Rebellen-Gruppe Ahrar al-Sham in der Region Homs getötet. Unbekannte sollen sein Auto beschossen haben, während er im Fahrzeug saß. Thomas Pierret, Syrien-Spezialist von der Universität Edinburgh, geht davon aus, dass das syrische Militär in Kooperation mit Russland für die Tötungen verantwortlich ist. „Die Hauptverdächtigen sind das Regime und seine Verbündeten.

Einer der Hauptkomponenten der russischen Aufstandsbekämpfung ist die „Auslöschung der Aufstandsführung“, wird Pierret von The Daily Star zitiert. Die russische Unterstützung ermöglicht es staatlichen Geheimdiensten in Damaskus, bessere Informationen über die wichtigsten Rebellen-Mitglieder zu sammeln. Eine andere Möglichkeit sei, dass „IS-Schläfer-Zellen“ die Tötungen Abu Rateb al-Homsis vornahmen. Bereits im Dezember wurde Sahran Allusch, Chef der Miliz Dschaisch al-Islam, bei einem russischen Luftangriff getötet. Der radikale Islamist hatte im Jahr 2013 zum Völkermord an Schiiten und Alawiten in Syrien aufgerufen.

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