Die japanischen Exporte sind im Dezember wegen einer schwachen Nachfrage aus China und den USA so stark gefallen wie seit über drei Jahren nicht mehr. Sie sanken um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte das Finanzministerium am Montag mit. Das war nicht nur das höchste Minus seit September 2012, sondern bereits das dritte in Folge und überdies größer als von Experten vorausgesagt. Viele Analysten gehen nun davon aus, dass die Zentralbank ihre Geldpolitik lockert. „Die Bank of Japan könnte schon in dieser Woche nachlegen“, sagte der Chefvolkswirt des Forschungsinstituts Norinchukin, Takeshi Minami.
Das könnte den heimischen Yen schwächen, der seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Shinzo Abe bereits mehr als ein Drittel zum Dollar abgewertet hat. Obwohl das japanische Waren anderswo billiger macht, zahlte sich das zuletzt nicht aus: Das Absatzvolumen sank im Dezember um 4,4 Prozent und damit bereits den sechsten Monat in Folge. 2015 insgesamt steht dagegen ein Exportplus von 3,5 Prozent zu Buche.
Die Aussicht auf noch mehr billiges Geld wirkt sich auch auf die Börse aus: In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,9 Prozent im Plus bei 17.110 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index legte 1,34 Prozent zu auf 1392 Zähler.
Japan macht derzeit die schwache Nachfrage aus Asien zu schaffen, wohin mehr als die Hälfte der Exporte gehen. Die Ausfuhren nach China brachen um 8,6 Prozent ein, die nach Asien insgesamt gaben sogar um mehr als zehn Prozent nach. Besonders Chemikalien und elektronische Bauteile wurden weniger nachgefragt. Die Exporte in die USA schrumpften um 3,4 Prozent und damit erstmals seit fast anderthalb Jahren.
Die Importe fielen im Dezember um 18 Prozent. 2015 insgesamt nahmen sie insgesamt um 8,7 Prozent ab.