Die Aussicht, dass italienische Banken künftig auch deutsche Spareinlagen als Sicherheiten hinterlegen können, haben den italienischen Banken am Dienstag Auftrieb gegeben. Der Mailänder Branchenindex stieg um bis zu 3,1 Prozent. Ubi Banca, Banco Popolare und Unicredit, deren Aktien zeitweise jeweils auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief gefallen waren, legten bis zu 7,7 Prozent zu.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte in einem Grundsatzartikel die EU-Einlagensicherung als beschlossenes Faktum dargestellt. Der Text kann unter aufsichtsrechtlichen Gesichtspunkten als Grundlage für Sicherheiten für weitere Kredite in den Banken in der EU eingesetzt werden, weil Schäuble für die deutschen Banken weisungsbefugt ist. Die deutschen Spareinlagen betragen etwa 2.000 Milliarden Euro. Ab 2024 wird die EU-Einlagensicherung greifen, womit die Banken wieder eine breite Grundlage für neue Kredite haben.
In den Bilanzen der italienischen Banken liegen Kredite im Volumen von rund 200 Milliarden Euro, deren Rückzahlung als unwahrscheinlich gilt. Die Regierung in Rom und die EU streiten seit Monaten über die Einrichtung einer sogenannten Bad Bank, bei der die Geldhäuser diese faulen Kredite abladen können. Ohne eine Einigung steht das Überleben einiger Institute infrage. Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS), das älteste Geldhaus der Welt, hatte vergangene Woche bereits eingeräumt, dass Kunden ihre Konten leer räumten.