Der massive Stellenabbau beim Zug- und Flugzeug-Hersteller Bombardier trifft auch Deutschland. Hierzulande werden 1430 der 9000 Jobs gestrichen, wie ein Sprecher des kanadischen Konzerns am Mittwoch zu Reuters sagte. Konzernweit sollen rund 7000 Stellen wegfallen und damit in etwa jeder zehnte Arbeitsplatz.
Der kanadische Industriekonzern Bombardier streicht nach neuerlichen Verlusten in etwa jeden zehnten Arbeitsplatz. Rund 7000 Stellen sollen in den nächsten zwei Jahren wegfallen, wie der Zug- und Flugzeug-Hersteller am Mittwoch mitteilte. Betroffen seien davon vor allem Kanada und Europa. 2016 werde ein Jahr des Übergangs, sagte Vorstandschef Alain Bellemare. Der Konzern müsste wieder wettbewerbsfähiger werden.
Welche Standorte in Deutschland betroffen seien, sei noch unklar. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern stünden erst am Anfang. Betroffen sei aber nicht nur die Stammbelegschaft, sondern auch Leiharbeiter und externe Mitarbeiter.
Der Stellenabbau soll vor allem die Produktion betreffen, wie es in einer Mitteilung des Konzerns hieß. Teilweise werde er kompensiert durch Neueinstellungen in Bereichen, die ein Wachstum verzeichneten, wie das Luftfahrtprogramm C Series. Dafür seien schon in den vergangenen Monaten neue Mitarbeiter eingestellt worden.
Weltweit will Bombardier seine Mitarbeiterzahl auf 64.000 Menschen verringern. In den sieben deutschen Werken arbeiten nach Unternehmensangaben derzeit mehr als 8000 Menschen. Die weltweite Konzernzentrale der Bahntechniksparte Bombardier Transportation ist seit 2002 in Berlin.
Im Schlussquartal 2015 brach der Umsatz um knapp 16 Prozent auf 5,02 Milliarden Dollar ein. Der Verlust wurde zumindest deutlich reduziert. Für dieses Jahr prognostiziert der Siemens - und Airbus -Rivale aus Montreal einen Umsatz von 16,5 bis 17,5 Milliarden Dollar. 2015 waren es 18,2 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis (Ebit) soll sich dieses Jahr auf 200 bis 400 Millionen Dollar belaufen - vergleichsweise wenig für Unternehmen dieser Größenordnung.
Hoffnung setzt das Management in die neuen Flugzeuge der C-Serie. Air Canada unterzeichnete am Mittwoch eine Absichtserklärung zum Kauf von bis zu 75 Jets vom Typ CS300. Diese sind zu Listenpreisen rund 3,8 Milliarden Dollar wert. Sie sollen von 2019 an ausgeliefert werden.
Das neu entwickelte Flugzeug ist deutlich teurer und kommt viel später als ursprünglich geplant. Bombardier hatte deswegen in Kanada staatliche Hilfen in Anspruch nehmen müssen. Mit der C-Serie will das Unternehmen Boeing und Airbus im lukrativen, aber hart umkämpften Geschäft mit Flugzeugen ab 100 Sitzen Konkurrenz machen.