Politik

Samariter in Österreich: „Sehen bei Asylquartier-Suche oft Hass“

Die freiwilligen Helfer sehen in Österreich zunehmend Schwierigkeiten bei der Suche nach Quartieren für Flüchtlinge. Oft begegne den Helfern der blanke Hass. Die Regierung wirft Angela Merkel vor, die Flüchtlinge eingeladen zu haben, sie aber nun nach Österreich zurückzuschicken.
24.02.2016 01:15
Lesezeit: 1 min

Reinhard Hundsmüller, der Bundessekretär des Samariterbundes, sieht in Österreich steigenden Widerstand gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. Das mache sich vor allem bei der Suche nach Quartieren bemerkbar, sagte Hundsmüller der Kronen-Zeitung: "Da sehen wir oft blanken Hass. Aber auch die Sorgen der Bürger: ob sich ihre Kinder mit Krankheiten anstecken können oder wie die Sicherheit gewährleistet werden kann." Auch Vermieter von Unterkünften würden angefeident: "Wir haben das in Unterpremstätten eben jetzt erlebt: Der Vermieter des Quartiers für 1300 Asylwerber ließ den Vertrag auslaufen, weil seine Familie im Ort offen angefeindet wird."

Hundsmüller sagte, die freiwilligen Helfer seien jetzt am "Limit" angekommen und kritisierte die Regierung, weil sie in keiner Weise nicht angemessen agiere: "Die Regierung hat das schlecht vorbereitet. Sie hat sich monatelang auf uns, die NGOs, verlassen."

Die österreichische Regierung weist die Kritik aus Deutschland an der Schließung der Grenze zurück. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner sagte am Dienst in Wien, man könne nicht einerseits eine Art Einladung aussprechen, von Österreich dann aber fordern, niemanden weiterzuschicken - "das ist in sich widersprüchlich".

Überraschende Zustimmung für die Grenzschließung kam vom sehr populären grünen Präsidentschaftskandidaten: Alexander Van der Bellen äußerte Verständnis für Kontrollen an den EU-Binnengrenzen. "Nach den Erfahrungen des letzten Jahres" seien diese "nachvollziehbar". Er warnte davor, in der Flüchtlingspolitik "blauäugig" zu sein.

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