Der Vizepräsident von Facebook für Lateinamerika ist im brasilianischen São Paulo aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der Justizgerichtshof des Bundesstaats Sergipe ordnete heute die Freilassung an.
Diego Dzodan wurde im Polizeipräsidium festgehalten, weil er sich einer richterlichen Anordnung zur Herausgabe von Nutzerdaten widersetzt habe. Die Mitglieder eines Drogenkartells sollen über die Facebook-Anwendung WhatsApp kommuniziert haben, berichteten brasilianische Medien am Dienstag. Diese Nutzerdaten sollten als Beweise bei Ermittlungen gegen die organisierte Kriminalität dienen.
Der Haftbefehl sei von einem Richter in Lagarto im Staat Sergipe ausgestellt worden, wo die Drogenbande aktiv sei.
Es ist nicht das erste Mal, dass das soziale Netzwerk mit der brasilianischen Justiz in Konflikt gerät. Im Dezember war das Smartphone-Kommunikationsportal WhatsApp landesweit zwölf Stunden lang blockiert worden, weil Facebook im Rahmen von Justizermittlungen keine Nutzerdaten preisgab. Ein Berufungsgericht hatte die Sperre schließlich annulliert und in eine Geldtrafe umgewandelt.