Politik

Griechenland fordert sofortige Umverteilung von Flüchtlingen

Premier Alexis Tsipras fordert, sofort mit der Umverteilung von Flüchtingen in andere EU-Staaten zu beginnen. Rund 30.000 Flüchtlinge sitzen mittlerweile in Griechenland fest. Die Lager am Grenzübergang Idomeni sind völlig überfüllt, offenbar sollen sie nun evakuiert werden.
07.03.2016 13:19
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der griechische Premier Alexis Tsipras hat seine Forderung nach einer Verteilung tausender in Griechenland gestrandeter Flüchtlinge auf andere EU-Länder erneuert. „Der sofortige Start eines zuverlässigen Verfahrens zur Umverteilung von Flüchtlingen aus unserem Land auf andere EU-Staaten ist ein absoluter Notfall“, sagte Tsipras laut AFP vor Mitgliedern seiner linken Syriza-Partei am Sonntag, dem Vorabend eines EU-Gipfels zur Flüchtlingskrise.

Tsipras erinnerte daran, dass rund 30.000 Flüchtlinge in Griechenland festsitzen, nachdem Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien und Mazedonien eine Tages-Obergrenze für Flüchtlinge eingeführt hatten, womit die Balkanroute praktisch geschlossen ist. Allein am Grenzübergang Idomeni nach Mazedonien harren mittlerweile 13.000 Flüchtlinge aus. Täglich treffen weiterhin tausend Flüchtlinge auf den griechischen Inseln ein.

Zudem fordert Alexis Tsipras angesichts der Schließung der Balkanroute eine „gemeinsame Lösung“ und Hilfe für sein Land. „Das ist unser gemeinsames Problem, das ist nicht das Problem eines Landes“, sagte Tsipras am Montagvormittag in Brüssel. Nötig seien nun „substantielle Ergebnisse“ mit der Türkei, um die Zahl der ankommenden Flüchtlinge deutlich zu verringern.

Tsipras kritisierte, dass Beschlüsse des letzten EU-Gipfels Mitte Februar nicht umgesetzt worden seien. „Beschlüsse, die wir nicht umsetzen, sind keine Beschlüsse“, sagte Tsipras. Auch deshalb gebe es nun „eine schwierige Situation“.

Der stellvertretende griechische Verteidigungsminister Dimitris Vitsas dringt auf eine Entlastung des völlig überfüllten Flüchtlingslagers von Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze, meldet die dpa. „Auch wenn 500 Menschen täglich weiterreisen dürfen, müssen die anderen in Aufnahmelager untergebracht werden, die weiter hinter der Grenze liegen“, sagte Vitsas am Montag dem Nachrichtensender Skai. Griechische Medien interpretierten diese Aussage als Ankündigung einer bevorstehenden Evakuierungsaktion. Vitsas ist auch Chef des griechischen Migrations-Krisenstabes. Die Bedingungen in Idomeni sind katastrophal, der Gouverneur der Region will nun sogar den Notstand ausrufen.

Offenbar bereitet man in Griechenland die Unterbringung von zehntausenden Flüchtlingen vor: Das Land will bis Anfang kommender Woche die zugesagten Unterkünfte für 30.000 Migranten und Flüchtlinge geschaffen haben. Die Kapazität werde mit 37.400 Plätzen sogar über den im Vorjahr mit der EU vereinbarten Zahlen liegen, sagt ein Regierungssprecher laut Reuters. Zusätzlich sollen die Vereinten Nationen 20.000 Unterkünfte bereitstellen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....