Was für Griechenland gilt, muss nicht für andere Mitgliedsstaaten gelten. Deutschland hat Irland nun sogar davor gewarnt, niedrigere Zinsen und längere Laufzeiten für seine Bailout-Kredite anzustreben. Wenn Irland dem griechischen Beispiel folge, wäre dies „desaströs“, zitiert der Irish Examiner den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble. Derartige Forderungen würde er Irland und Portugal „nicht empfehlen“, Griechenland sei ein „einzigartiger Fall“. Es wäre ein „desaströses Zeichen“ für Irland und Portugal, die gerade dabei seien, „Schritt für Schritt auf die Märkte zurückzukehren“, fügte Schäuble hinzu.
Auf dem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel hatte der irische Finanzminister Michael Noonan gesagt, er werde für sein Land dieselben Zugeständnisse anstreben, die gegenüber Griechenland gemacht wurden (mehr hier). Er halte es für eine „interessante Idee“, dass das Geld vom EFSF zu nominalen Zinssätzen gewährt und die Laufzeit auf 15 Jahre gestreckt werden solle.
Schützenhilfe erhielt der Ire von seinem portugiesischen Amtskollegen Vitor Gispar (mehr hier), der für sein Land ebenfalls günstigere Kreditbedingungen anstrebt. Und nun forderte auch der Premierminister von Portugal geringere Zinsen und längere Laufzeiten. Dies wolle er „auf dem nächsten Treffen der Eurogruppe“ zur Sprache bringen. Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker lehnte dies jedoch ab: „Die Eurogruppe ist nicht darauf eingestellt, den beiden Ländern ähnliche Bedingungen zu gewähren.“ Dies widerspricht seinen früheren Äußerungen, in denen er Irland und Portugal noch Hoffnungen gemacht hatte.