Finanzen

Ungarns Notenbank führt überraschend Negativzins ein

Lesezeit: 1 min
23.03.2016 01:11
Die ungarische Zentralbank hat überraschend Negativzinsen eingeführt. Auch den Leitzins senkte sie weiter ab. Das Institut rechnet allerdings damit, dem gesteckten Inflationsziel von drei Prozent erst im Jahr 2018 näher zu kommen.
Ungarns Notenbank führt überraschend Negativzins ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach acht Monaten Pause hat Ungarns Notenbank die Leitzinsen überraschend wieder gesenkt, wie Reuters meldet. Die Währungshüter entschieden am Dienstag, den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld auf 1,2 von zuvor 1,35 Prozent zu kappen. Zugleich folgte sie dem Vorbild der EZB und führte einen Strafzins für Banken ein, die über Nacht Geld bei der Notenbank parken. In Ungarn beträgt die Strafgebühr jedoch nur 0,05 Prozent, während die Europäische Zentralbank (EZB) den Einlagesatz jüngst auf minus 0,4 Prozent verschärft hat.

Die Notenbank in Budapest kündigte an, die Leitzinsen weiter zu senken, um ihr Inflationsziel zu erreichen. Sie rechnet erst für die erste Jahreshälfte 2018 damit, dass die angestrebte Teuerungsrate von drei Prozent in Sichtweite kommt. Notenbankchef György gilt als Gefolgsmann von Ministerpräsident Viktor Orban, der sich staatlichen Einfluss in den Leitungsgremien der Notenbank gesichert hat.

Mit dem Schritt tritt die ungarische Notenbank in den Kreis jener Zentralbanken ein, die negative Einlagenzinsen erheben. Die Einführung dieser Strafzinsen hat vermehrt zu Kritik geführt, weil sie die Renditechancen der Geschäftsbanken beschneidet. Befürchtet wird außerdem, dass Banken diese Kosten langfristig an ihre Kunden weitergeben werden, was die Möglichkeiten der Kapitalbildung von Sparern – die aufgrund der geringen Leitzinsen ohnehin geschwächt wurden – weiter erschwert.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...