Finanzen

Investor Starboard will Yahoo-Führung komplett austauschen

Der schon lange schwelende Streit zwischen Yahoo und dem kritischen Großaktionär Starboard eskaliert: Die Finanzfirma forert in einem Brief an die Anteilseigner, den gesamten Verwaltungsrat auszutauschen. Auch Yahoo-Chefin Marissa Mayer soll wegen mangelnder Ergebnisse im Konkurrenzkampf gegen Google und Co ihren Posten räumen.
24.03.2016 17:01
Lesezeit: 1 min

Das Management des angeschlagenen Internet-Pioniers Yahoo sitzt auf heißen Stühlen. Der Finanzinvestor und Aktionär Starboard forderte am Donnerstag in einem Brief an die Yahoo-Anteilseigner, das oberste Führungsgremium komplett auszutauschen. Investor Starboard, der rund 1,7 Prozent der Aktien hält, begründete das Vorgehen unter anderem mit der trostlosen finanziellen Entwicklung, der schwachen Unternehmensführung und den extrem hohen Management-Gehältern bei Yahoo.

Die Finanzfirma liegt schon lange im Clinch mit der Yahoo-Führung und fordert unter anderem eine Ablösung von Konzernchefin Marissa Mayer, die 2012 verbunden mit großen Hoffnungen von Google zu Yahoo gewechselt war. Ihr war es in gut drei Jahren nicht gelungen, das Werbegeschäft von Yahoo in Schwung zu bringen, während Rivalen wie Facebook oder Google deutlich zulegten.

Yahoo befindet sich mitten im Umbau, steht wegen der Dominanz von Google und Facebook massiv unter Druck. Selbst das Kerngeschäft mit der Internetsuche steht zur Disposition. Außerdem plant das Unternehmen einen massiven Stellenabbau. Dafür will Yahoo an der milliardenschweren Beteiligung am chinesischen Amazon -Rivalen Alibaba festhalten. Investoren sind auch verärgert über den Zick-Zack-Kurs bei immer noch nicht vollzogenen Trennung von der milliardenschweren Beteiligung am chinesischen Online-Riesen.

Dem aktuellen Verwaltungsrat mangele es unter anderem an Führung und Durchblick, kritisierte Starboard. In US-Unternehmen hat der Verwaltungsrat eine stärkere Rolle als deutsche Aufsichtsräte. Neben Kontrollfunktionen bestimmen sie auch die Strategie.

Starboard kündigte an, selbst neun Mitglieder für den „Board of Directors“ zu nominieren, darunter Starboard-Chef Jeffrey Smith. Yahoo war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Aktie gab am Donnerstag an der Wall Street knapp zwei Prozent nach. In den vergangenen zwölf Monaten ist das Papier bereits um 22 Prozent gefallen. Anleger befürchten, dass es durch den Streit zwischen Yahoo und Starboard Schwierigkeiten bei der Abtrennung des Kerngeschäfts geben könnte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

 

DWN
Finanzen
Finanzen Börsencrash, Blase oder Börsenrally? So brisant wird das zweite Halbjahr an den Aktienmärkten
08.07.2025

Zins-Chaos, Trump-Drohungen und eine Blase bei Rüstungsaktien: Drei Top-Strategen warnen vor einem explosiven Börsenhalbjahr – mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exportflaute durch Handelsstreit: Unsicherheit belastet deutsche Firmen
08.07.2025

Trotz einer weiteren Fristverlängerung im Zollkonflikt mit den USA bleibt die Lage für deutsche Exportunternehmen angespannt. Die...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...

DWN
Technologie
Technologie Wettlauf der Supermächte: Wer gewinnt das Milliarden-Quantenrennen?
08.07.2025

Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft – und könnten bestehende Sicherheitsstrukturen weltweit aushebeln. Der...

DWN
Politik
Politik Recht auf Schutz: Gericht bestätigt Anspruch afghanischer Familie auf Visa
08.07.2025

Trotz der Einstellung des Bundesaufnahmeprogramms für gefährdete Afghanen hat das Verwaltungsgericht Berlin eine klare Entscheidung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...