Finanzen

Wall Street erfreut: Yellen verspricht Vorsicht bei Zins-Erhöhung

Der Dow Jones Index hat sich nach einer Ankündigung von Fed-Chefin Yellen positiv entwickelt. Yellen versprach, bei den nächsten Zins-Erhöhungen Vorsicht walten zu lassen. Die Fed fürchtet, dass der Boom in China zu Ende geht - und damit US-Unternehmen und Spekulanten unter Druck geraten.
30.03.2016 01:30
Lesezeit: 2 min

Die US-Aktienmärkte haben am Dienstag positiv auf geldpolitische Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen reagiert. Diese hatte sich zurückhaltend zu möglichen Zinserhöhungen geäußert. Bei weiteren Zinsschritten sei eine vorsichtige Vorgehensweise garantiert, versicherte Yellen in einer Rede in New York. Die Notenbankerin machte auch klar, dass die Fed erheblichen Spielraum für stimulierende Maßnahmen habe, falls dies notwendig werden sollte. Zuvor hatten bereits aktuelle US-Konjunkturdaten gestützt.

Der Leitindex Dow Jones Industrial drehte nach den Yellen-Kommentaren ins Plus und schloss 0,56 Prozent höher bei 17 633,11 Punkten. Dies war der höchste Schlussstand im bisherigen Jahresverlauf. Im frühen Handel war der Leitindex wegen schwacher Ölpreise noch bis auf 17 434 Punkte abgesackt. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,88 Prozent auf 2055,01 Punkte und markierte damit auf Schlusskursbasis ebenfalls das höchste Niveau des Jahres. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 stieg um 1,58 Prozent auf 4467,72 Zähler. Das entspricht dem höchsten Endstand seit dem 5. Januar.

Volkswirte vom Analysehaus Capital Economic werteten die Aussagen Yellens als Hinweis, dass die Fed bei den Zinserhöhungen weiter sehr vorsichtig vorgehen wird. Ihrer Einschätzung nach zeigte sich die Notenbankerin besorgt über die aktuelle Entwicklung in China. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach den USA vollzieht sich derzeit ein Wandel von einem stark industriegeprägten Wachstum hin zu einem Wachstum, das stärker von Dienstleistungen getrieben wird.

Unterdessen hat sich in den USA die Verbraucherstimmung im März überraschend stark aufgehellt. Der vom Conference Board erhobene Indikator war zum Vormonat um 2,2 Punkte auf 96,2 Punkte gestiegen, während Bankvolkswirte mit 94,0 Punkten gerechnet hatten. Außerdem wurde der Wert für Februar von 92,2 auf 94,0 Zähler nach oben revidiert. Die Preise am US-Häusermarkt waren im Januar mit einem Plus von 0,8 Prozent zum Vormonat zudem etwas stärker gestiegen als erwartet. Der US-Finanzsektor dürfte die Yellen-Äußerungen nicht gerade mit Freude quittieren, weil niedrige Leitzinsen für längere Zeit die Zinserträge der Banken und die Anlagerenditen der Versicherungen schmälern. Entsprechend waren Finanzaktien der schwächste Sektor am Dienstag. So verloren Bank of America 1,47 Prozent, JPMorgan 0,62 Prozent und Wells Fargo 1,33 Prozent.

Unter den Einzelwerten gehörten Yahoo-Aktien zu den attraktivsten Papieren und gewannen mehr als 3 Prozent. Der Internet-Dino treibt die Suche nach Käufern für einige Unternehmensteile voran. Laut «Wall Street Journal» sollen Interessenten in den kommenden zwei Wochen konkrete Angebote vorlegen. Einige Bieter sind der Zeitung zufolge nur am Web-Kerngeschäft des Internet-Pioniers interessiert, andere könnten auch für die Anteile an der chinesischen Handelsplattform Alibaba oder an Yahoo Japan bieten, hieß es.

Apple-Titel legten um 2,37 Prozent zu und waren damit Spitzenreiter im Dow. Der aufsehenerregende Streit zwischen dem Elektronikkonzern und der US-Regierung um das Entsperren des iPhones eines toten Attentäters ist vorerst beendet. Das FBI ist nun nach eigener Aussage auch ohne Hilfe von Apple an die Daten gekommen.

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