An eine Million elektrische Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen bis 2020 glaubt kaum einer mehr. Nichtsdestotrotz gehen die Entwicklungen in Sachen umweltfreundlichere Autos weiter. Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF haben ein Auto entwickelt, dass eine noch bessere Umweltbilanz als die bisherigen Elektroautos haben soll. Denn nicht jeder Strom aus der Ladestation bzw. aus der Steckdose kommt von Erneuerbaren Energien. Seit April ist der GEV/one nun in Hessen auf Testfahrt.
GEV/one steht für generator-elektrisches Versuchsfahrzeug. Den Wissenschaftlern zufolge nutzt es ausschließlich alternative Kraftstoffe und unterscheitet die „jetzigen und künftigen CO2-Emissionsgrenzwerte deutlich“. Das Fraunhofer-Auto ist mit einem Einzylinder-Motor ausgestattet und kann seine benötigte elektrische Energie selbst erzeugen. Ein Erdgasmotor und ein elektrischer Generator sorgen dafür, dass dem GEV/one nicht die Puste ausgeht.
Sollte auch mal schnell eine überdurchschnittliche Leistung (Beschleunigung) notwendig sein, steht zudem noch ein 10 Kilowatt-Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator zur Verfügung. Damit kann auch die Bremsenergie aufgenommen werden. Für Autobahnstrecken mit einem Tempo von 120 Kilometer pro Stunde und mehr wird ebenfalls auf die Batterie zurückgegriffen. „Beim Betrieb des Erdgasmotors entstehen 20 Prozent weniger CO2-Emissionen als bei Benzinern sowie deutlich verringerte NOx- bzw. HC-Emissionen“, so die Wissenschaftler. Auf 100 Kilometer emittiert das Fahrzeug nach eigenen Angaben weniger als 80 Gramm CO2.
Die Energiebilanz des Fahrzeugs sei damit „grüner“ als die von batterieelektrischen Fahrzeugen und habe mit überschüssigem Strom aus der Windenergie sowie Power-to-Gas Anlagen sogar die Perspektive für eine komplett CO2-neutrale Mobilität.
Der Generator hat neben der guten Emissionsbilanz auch noch einen weiteren Vorteil. Dank ihm ist die Reichweite des Fahrzeugs nicht begrenzt. Eine gute Ladestationen-Infrastruktur ist nicht notwendig. „Wir kombinieren in intelligenter Weise vorhandene Technologien zu einem neuen Fahrzeugkonzept und heben damit einige der fundamentalen ‚Nachteile‘ der Elektromobilität auf“, so Rüdiger Heim, Bereichsleiter Systemzuverlässigkeit im Fraunhofer LBF.