Politik

USA und Russland erzielen Feuerpause in Syrien

Lesezeit: 2 min
29.04.2016 17:36
Am Freitag haben die USA und Russland in Syrien eine neue vorübergehende Feuerpause verkündet. Diese soll jedoch nicht für die umkämpfte Stadt Aleppo gelten. Russland und Syrien gehen dort weiterhin gegen Extremisten vor. Das US-Militär unterstützt die Offensive.
USA und Russland erzielen Feuerpause in Syrien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
Syrien  
USA  
Militär  

Auf Initiative der USA und Russlands ist für zwei wesentliche Kriegsfronten in Syrien ein vorübergehender Stopp der Kampfhandlungen vereinbart worden. Wie von syrischer und russischer Seite am Freitag verlautete, tritt die Feuerpause in der Nacht zum Samstag in Kraft. Für Damaskus und die nahe Rebellenhochburg Ost-Ghuta soll sie 24 Stunden gelten, für die Küstenprovinz Latakia 72 Stunden. Aleppo wird von der Feuerpause ausgeschlossen. Dort waren die Kämpfe trotz einer eigentlich seit Ende Februar geltenden  Waffenruhe zuletzt wieder dramatisch aufgeflammt. Binnen einer Woche wurden  dabei mehr als 200 Zivilisten getötet. Unter anderem wurden zwei Krankenhäuser beschossen.

Am Dienstag hatte die russische Luftwaffe damit begonnen, in der Provinz Aleppo Stellungen der Milizen al-Nusra-Front und Ahrar al-Scham zu bombardieren. Es wurden Luftschläge in den Dörfern Al-Mansoura und Khan Al-Assal ausgeführt, berichtet Al-Masdar News. Al-Mansoura befindet sich in West-Aleppo und Khan Al-Assal südlich von Aleppo bei der Stadt Tal al-Eiss. Die Luftschläge wurden von der syrischen Armee (SAA) durch Artilleriefeuer und Raketen unterstützt. Im Verlauf des Monats April hat die russische Luftwaffe insgesamt zwei Luftoffensiven gegen die al-Nusra-Miliz durchgeführt.

Steve Warren, Sprecher des US-Militärs, hat die russischen Luftschläge auf die syrische Stadt Aleppo in der vergangenen Woche auf einer Pressekonferenz gerechtfertigt. In Aleppo sei vor allem die al-Nusra-Miliz vertreten und diese sei nicht Teil der Waffenruhe.  Diese Ansicht vertritt auch das russische Militär. Der russische Militärsprecher Sergei Rudskoi sagte vergangene Woche, dass Anfang April 8.000 al-Nusra-Kämpfer nach Aleppo gezogen seien, um die Hauptstraße nach Damaskus zu kappen, berichtet der Business Insider. Nadav Pollak vom Washington Institute for Near East Policy meldet per Twitter, dass Russland nicht nur die al-Nusra-Miliz, sondern alle bewaffneten Gruppierungen bombardiere.

„Nach fünf Jahren kämpft das syrische Heer überall und erringt mit Unterstützung seiner Freunde und Verbündeten Siege“ sagte der stellvertretende Außenminister Faisal Mekdad der Nachrichtenagentur AP.

Die Offensive der SAA und der russischen Luftwaffe auf Aleppo kommt zu einer kritischen Zeit. Die SAA besteht zu einem Großteil aus Soldaten, die aus Aleppo stammen. In den vergangenen Wochen wurde es in den Rängen der SAA unruhig. Die Soldaten an der Front warfen der Kommandoführung vor, dass diese ihre Pflicht nicht erfüllen würde. Auslöser dieses Vorwurfs war der Umstand, dass die SAA und die russische Luftwaffe immer wieder Offensiven auf Aleppo angekündigt und diese dann wenig später abgebrochen hatten, so Al-Masdar News.

Vor der geplanten Wiederaufnahme der Friedengespräche im den Syrien-Konflikt hatte sich Russland zuvor besorgt über deren Zukunft geäußert. Sein Land tue alles, um die Verhandlungen zwischen Regierung und Aufständischen zum Erfolg zu führen, erklärte Präsidialamts-Sprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau. „Allerdings müssen wir mit großer Sorge feststellen, dass die Gespräche zunehmend schlecht verlaufen“, sagte er. Die von Saudi-Arabien und den Golf-Staaten in Stellung gebrachten Söldnertruppen und Milizen hatten in der vergangenen Woche den Abbruch der Waffenruhe angekündigt. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura will die Gespräche allerdings in dieser Woche fortsetzen.

Die Washington Post hatte im März berichtet, dass die USA und Russland kooperieren sollten, um den Syrien-Konflikt zu beenden und die Terror-Miliz ISIS zu besiegen. Die Interessen beider Seiten seien nicht identisch, doch sowohl Moskau als auch Washington könnten Kompromisse machen, um dieses Ziel zu erreichen. Der gemeinsame Kampf gegen ISIS könnte ein Ansporn dafür sein. Zudem wollen sowohl die USA als auch Russland die anderen extremistischen Gruppen wie die al-Nusra-Miliz besiegen. Das seien Gemeinsamkeiten, die eine enge Kooperation begründen könnten.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Ostasien: „Shangri-La“ im Zeichen der Konfrontation
08.06.2023

Der Machtkampf der USA mit China prägt die Sicherheitskonferenz Shangri-La Dialogue in Singapur. Für Ostasien steht viel auf dem Spiel....

DWN
Politik
Politik Rundfunkgebühr: Ministerpräsidenten erteilen neuen Geldforderungen klare Absage
08.06.2023

Die Forderung des SWR-Intendanten und derzeitigen Vorsitzenden der ARD, Kai Gniffke, nach einer Erhöhung der Rundfunkgebühren, stößt...

DWN
Finanzen
Finanzen Schweizer Parlament gibt grünes Licht für Credit-Suisse-Untersuchung
08.06.2023

Das Schweizer Parlament macht den Weg frei für eine Untersuchung zum Zusammenbruch der Credit Suisse. Nun müssen Bankmanager fürchten,...

DWN
Politik
Politik Faeser: „Müssen das Europa der offenen Grenzen retten“
08.06.2023

Vor dem Treffen der EU-Innenminister hat sich Nancy Faeser (SPD) für eine Reform des Asylsystems stark gemacht. Grüne und Linke warnen...

DWN
Politik
Politik Trump wegen Geheimunterlagen-Affäre im Visier der Ermittler
08.06.2023

Seit Monaten untersucht ein Sonderermittler den Fund streng geheimer Geheimdienstunterlagen bei Ex-Präsident Trump. Über den Stand der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmensinsolvenzen: Vor allem junge Firmen sind betroffen
08.06.2023

Laut Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) sind derzeit vor allem junge Unternehmen von der Pleite betroffen. Insgesamt ging rund ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands hohe Öl-Exporte riskieren Streit mit OPEC
07.06.2023

Russland hat eigentlich eine Drosselung seiner Rohöl-Förderung angekündigt. Doch die Exporte auf dem Seeweg sind weiter stark. Nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitaler Euro: Rechtsrahmen steht noch in diesem Monat
07.06.2023

Die Einführung eines digitalen Euro nimmt immer mehr an Fahrt auf. Dabei will die Europäische Kommission noch in diesem Monat Vorschläge...