Finanzen

Portugal: Gericht fährt Zentralbank bei Banken-Rettung in die Parade

Ein portugiesisches Gericht hat vorläufig eine Entscheidung der portugiesischen Nationalbank ausgesetzt, Vorzugsobligationen ("Senior Bonds") von Novo Banco in eine Bad Bank auszulagern.
03.05.2016 01:21
Lesezeit: 1 min

In seiner Entscheidung folgte das Lissabonner Gerichte einem Antrag von Merrill Lynch, die Entscheidung der portugiesischen Zentralbank, bestimmte Anleihen von Novo Banco in eine Bad Bank auszulagern (also einen sogenannten "bail-in", bei dem Anleger direkt zur Kasse gebeten werden), rückgängig zu machen.

Die portugiesische Zentralbank wird die einstweilige Verfügung des Lissabonner Gerichtes umgehend anfechten, berichtet die Financial Times. Laut der Financial Times hat die portugiesische Zentralbank zehn Tage Zeit, gegen das Urteil Einspruch zu erheben.

Portugals Problembank Novo Banco war aus dem überlebensfähigen Teil der früheren Banco Espirito Santo (BES) hervorgegangen. Das einst zweitgrößte Bankhaus des Landes wurde mit fünf Milliarden Euro vom Staat gerettet, nachdem es unter der Schuldenlast der Gründerfamilie zusammengebrochen war.

Ende letzten Jahres erklärte die portugiesische Zentralbank, sie werde Vorzugsobligationen im Wert von ca. 2 Milliarden Euro an eine Bad Bank auslagern. Damit würden die betroffenen Anleger höchstens einen einstelligen Prozentsatz ihres ursprünglichen Investments zurückbekommen, zitierte die FT Mark Holman, Gründer von 24 Asset Management.

Einige der Betroffenen institutionellen Anleger, darunter auch Allianz-Tochter PIMCO und der umstrittene Hedgefonds Elliott Management Corp., starteten daraufhin Gerichtsverfahren in Portugal, um den geplanten Transfer als rechtswidrig erklären zu lassen, so das Wall Street Journal.

Elliot Management Corp., ist unter anderem dadurch bekannt geworden, dass der Hedgefonds ("Geier-Fonds") eine argentinische Staatsfregatte beschlagnahmen ließ, um ein Urteil gegen Argentinien zu vollstrecken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Elektronische Patientenakte (ePA): Zugang soll durch leichteres Anmelden und Video-Identverfahren einfacher werden
04.08.2025

Millionen Versicherte besitzen sie bereits – aber nutzen sie kaum: die E-Patientenakte. Dabei verspricht sie mehr Transparenz und...

DWN
Politik
Politik ESG-Bericht: EU-Leitlinien zur freiwilligen Nachhaltigkeitsberichterstattung für KMU
04.08.2025

Die EU verspricht Vereinfachung, doch ihre neue ESG-Empfehlung für KMU entpuppt sich als handfeste Berichtspflicht: 72 Seiten Vorgaben,...

DWN
Politik
Politik Drohnengeld zweckentfremdet: Ukraine deckt Korruptionsskandal im Sicherheitsapparat auf
04.08.2025

Drohnen sollten das Land verteidigen – stattdessen flossen Millionen in die Taschen von Politikern und Militärs. Ein neu aufgedeckter...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Union und SPD fordern schärfere Maßnahmen gegen Leistungsverweigerer
04.08.2025

Die Ausgaben für das Bürgergeld steigen – und mit ihnen die politische Debatte um Gerechtigkeit und Sanktionen. SPD und Union verlangen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Döner-Streik legt Großfabrik lahm: Kommt es zum Stillstand an den Spießen?
04.08.2025

Ein lautstarker Döner-Streik erschüttert die Großfabrik Birtat in Baden-Württemberg. Beschäftigte kämpfen mit Nachdruck für bessere...

DWN
Finanzen
Finanzen Stablecoin-Dollar-System: Wie die Krypto-Revolution die Stellung des Dollars stärken könnte
04.08.2025

Der Aufstieg von Stablecoins könnte globale Ungleichgewichte verschärfen und die Stabilität des Finanzsystems gefährden – zugleich...

DWN
Panorama
Panorama Wassermangel: Iranische Hauptstadt Teheran leidet unter extremer Wasserknappheit
04.08.2025

In Irans Hauptstadt Teheran spitzt sich die Wasserkrise dramatisch zu. Hitze, leere Stauseen und stundenlange Abschaltungen belasten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kapitalmagnet auf dünnem Eis: Deutschlands Börsenboom und die Straße von Hormus
04.08.2025

Milliardeninvestitionen treiben die deutschen Börsen, der DAX-Kurs tendiert seit der Zolleinigung der EU mit den USA stabil auf hohem...