Politik

Italien: Faule Kredite belasten Monte Paschi

Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena bleibt unter Druck. Zwar hat sie ihren Gewinn um 28 Prozent steigern können. Doch gleichzeitig wuchs auch der Berg an faulen Krediten auf fast 50 Milliarden Euro an.
06.05.2016 10:33
Lesezeit: 1 min

Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena profitiert von einer leichten Entspannung im Kreditgeschäft. Weil die Belastungen durch die Ausfälle von Darlehen und auch die Kosten sanken, stieg der Nettogewinn im ersten Quartal binnen Jahresfrist überraschend kräftig um 28 Prozent auf 93 Millionen Euro, wie das drittgrößte Geldhaus des Landes am Donnerstag mitteilte. Allerdings bleibt das Institut unter Druck, denn der Berg an faulen Krediten wuchs um weitere 380 Millionen auf 47 Milliarden Euro. Zugleich zogen wie schon im Vorquartal einige Kunden Gelder ab. Die Einlagen sanken um 5,6 Prozent.

Auch die Kernkapitalquote ging laut Reuters leicht auf 11,4 Prozent zurück. Sie liegt aber noch deutlich über den 10,2 Prozent, die die Europäische Zentralbank (EZB) von dem traditionsreichen Institut aus der Toskana in diesem Jahr fordert. Vorstandschef Fabrizio Viola sagte, dies sei kein Grund zur Sorge und im Zuge einer verstärkten Kreditvergabe geschehen. Auch die Bankeinlagen hätten sich seit März wieder erholt. Anleger reagierten zuletzt verunsichert auf Spekulationen über zu viele faule Kredite bei der Bank. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs in etwa halbiert.

Die Bank war wegen eines verlustreichen Derivate-Geschäfts und Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise in Schieflage geraten und wiederholt auf Staatshilfen angewiesen. Im vergangenen Jahr hatte das Institut dank Sondererträgen erstmals seit 2010 wieder schwarze Zahlen geschrieben.

Wie Ende April bekannt wurde, werden die Derivate-Geschäfte der Deutschen Bank mit der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi juristisch überprüft. Die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittle in einer laufenden Untersuchung, zu der Transaktionen der Deutschen Bank mit Monte Paschi aus dem Jahr 2008 gehörten, teilte das größte deutsche Geldinstitut mit. Das Bankhaus betonte, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Beide Banken hatten Ende 2013 einen Streit beigelegt.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik 100 Milliarden für Klimaschutz? Einigung zwischen Union, SPD und Grünen
14.03.2025

Ein Milliarden-Paket für Verteidigung und Infrastruktur sorgt für politische Bewegung. Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD und...

DWN
Politik
Politik BSW auch nach endgültigem Ergebnis nicht im Bundestag
14.03.2025

Das endgültige Wahlergebnis steht fest: Das BSW verpasst den Bundestag knapp. Trotz zusätzlicher Stimmen bleibt die Partei unter der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...

DWN
Technologie
Technologie Polen will Bau von AKW an der Ostsee 2028 starten
14.03.2025

Deutschland hat sein letztes Atomkraftwerk abgeschaltet. Polen indes will seinen ersten Reaktor direkt am Ostseestrand errichten. Das...

DWN
Panorama
Panorama Vorsorge Gesundheit: Krankenkassen-Boni noch bis 31. März sichern
14.03.2025

Viele Krankenkassen fördern ein gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Versicherten mit Bonuszahlungen. Wer davon profitieren möchte,...