Politik

Stahlkrise: Massiver Gewinn-Einbruch bei ThyssenKrupp

Billigimporte aus China, Überkapazitäten und ein enormer Preisdruck: Das kriselnde Stahlgeschäft macht ThyssenKrupp zu schaffen. Der Mischkonzern senkte am Dienstag seine Prognose für den operativen Gewinn im Geschäftsjahr 2015/16 auf mindestens 1,4 Milliarden Euro.
10.05.2016 09:47
Lesezeit: 1 min

Bislang hatte Vorstandschef Heinrich Hiesinger noch 1,6 bis 1,9 (Vorjahr: 1,68) Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Bei den Werkstoffpreisen gebe es zwar eine Erholung. „Diese Erholung kommt aber später als ursprünglich erwartet von einem niedrigeren Niveau und wird sich zusätzlich erst zeitversetzt in unseren Kennzahlen widerspiegeln.“

Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres (per Ende September) schrumpfte der operative Gewinn um ein Fünftel auf 326 Millionen Euro. Von Reuters befragte Analysten hatten mit 306 Millionen und für das Gesamtjahr mit rund 1,5 Milliarden gerechnet. In der europäischen Stahlsparte brach das Ergebnis um fast die Hälfte auf 65 Millionen Euro ein. ThyssenKrupp machen wie der gesamten Branche um Weltmarktführer ArcelorMittal im Stahlgeschäft Billigimporte aus China, Überkapazitäten und ein enormer Preisdruck zu schaffen.

Die EU hat bisher, anders als die USA, keine entschiedenen Maßnahmen getroffen, um die europäische Stahlbranche gegen die Billig-Konkurrenz aus China zu schützen. Dies erhöht auch den Druck für Zusammenschlüsse in der Schwerindustrie. ThyssenKrupp-Chef Hiesinger hat sich für eine Konsolidierung der Branche mit fast 90.000 Beschäftigten in Deutschland und über 300.000 in Europa ausgesprochen. Insidern zufolge spricht der Konzern mit Tata Steel Europe über einen Zusammenschluss.

Zulegen konnte erneut die florierende Aufzugsparte. Sie verbesserte ihr Ergebnis um fast ein Fünftel auf 186 Millionen Euro. Im amerikanischen Stahlgeschäft mit dem Werk in Brasilien waren die Verluste mit 65 Millionen Euro hingegen höher als vor einem Jahr. Auch deswegen traut sich ThyssenKrupp für das Gesamtjahr nur noch einen Überschuss auf dem Vorjahresniveau von 268 Millionen Euro zu und keine deutliche Steigerung mehr.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...