Die deutsche Industrie hat im März dank der starken Nachfrage aus dem Ausland überraschend viele Aufträge an Land gezogen. Sie stiegen um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Das ist der kräftigste Zuwachs seit einem dreiviertel Jahr. Volkswirte hatten lediglich mit einem Plus von 0,7 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar noch einen Rückgang um 0,8 Prozent gegeben hatte. „Trotz des eingetrübten außenwirtschaftlichen Umfelds konnte die deutsche Industrie einen spürbaren Anstieg der Aufträge aus dem Ausland verbuchen“, erklärte das Ministerium.
Diese nahmen um insgesamt 4,3 Prozent zu. Während die Bestellungen aus der Euro-Zone dabei um 1,1 Prozent wuchsen, stiegen die aus dem Rest der Welt um 6,2 Prozent. Die Inlandsaufträge schrumpften dagegen um 1,2 Prozent. Der Anteil der Großaufträge war diesmal leicht überdurchschnittlich.
Aus welchem Land die Großaufträge kamen und welche Unternehmen diese abgewickelt haben, ist nicht ersichtlich. Dem Statistischen Bundesamt zufolge würde bei der Befragung der Unternehmen nur die Unterscheidung Inland, Ausland und Eurozone sowie restliche Welt getroffen. Angaben zu den einzelnen Unternehmen, die Großaufträge an Land ziehen konnten, machte das Bundesamt ebenfalls nicht.
In jedem Fall waren die Großaufträge jedoch größtenteils im Maschinenbau zu finden, sagte Peter Mehlhorn vom Statistischen Bundesamt den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Und hier handelte es sich besonders um die Wirtschaftszweige der Gruppe 28: also um Produkte wie Verbrennungsmotoren oder Turbinen. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ebenfalls ein großes Plus beim Wirtschaftszweig 28.11. Demnach nahmen die Auftragseingänge gegenüber dem März 2015 arbeitstäglich- und saisonbereinigt insgesamt um 59,6 Prozent zu, wie aus den Daten, die den Deutschen Wirtschafts Nachrichten vorliegen, hervorgeht. Während die Aufträge aus dem Inland hier um 12,3 Prozent zurückgingen, stiegen die Aufträge aus dem Ausland um 83,9 Prozent.
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen des VDMA bestätigt diese Einordnung. Eine Befragung unter 1.500 Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau zeigt einen Anstieg der Auftragseingänge im März um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau. Während die Bestellungen aus dem Inland zurückgingen, wuchsen die Aufträge aus dem Ausland um 29 Prozent. Vor allem aus den Nicht-Euro-Ländern (+37 Prozent) kamen die Aufträge. „Dieses Plus ging zum überwiegenden Teil auf Großanlagengeschäfte zurück. Ohne diese hätte es für den Ordereingang aus den Nicht-Euro-Ländern gerade für einen kleinen Zuwachs gereicht“, so der Verband.
Woher die Großaufträge genau kamen, konnte der Verband den Deutschen Wirtschafts Nachrichten nicht sagen. Das ließen die Vereinbarungen mit den Unternehmen nicht zu. In jedem Falle könnte es sich generell um Anlagen, Ausrüstungen für Flughafen oder auch Turbinen handeln, so ein Sprecher des VDMA. Die Großaufträge dürften jedoch nicht überbewertet werden, da diesen meist eine lange Vorlaufzeit für Verhandlungen etc. vorausgehe. Insofern könnte es in den kommenden Monaten hier wieder deutliche Rückgänge geben. „Die konjunkturelle Grundtendenz beim Bestelleingang ist nach wie vor so schwach, dass wir weiterhin mit einer Stagnation für die reale Produktion im Maschinenbau in diesem Jahr rechnen“, sagte Olaf Wortmann vom VDMA.
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