Politik

Russische Analystin: „EU muss nach den Spielregeln von Erdogan spielen“

Lesezeit: 1 min
13.05.2016 02:06
Nach Ansicht einer führenden russischen Analystin setzt der türkische Staatschef Erdogan die EU unter Druck. Aufgrund des EU-Türkei-Deals, für den sich Merkel eingesetzt hatte, müsse die EU nun nach den Spielregeln Erdogans spielen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Direktorin des russischen Zentrums für Strategische Asien- und Nahoststudien, Anna Glazova, sagt, dass die EU aufgrund des Deals mit der Türkei in der Zwickmühle steckt. Insbesondere Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich für den Deal eingesetzt.

„Die EU hat sich selbst in eine Position gezwängt, in der sie nach den Spielregeln der türkischen Führung spielen muss“, zitiert die Nachrichtenagentur Tass Glazova. Ankara setze Brüssel unter Druck und fordert die Visaliberalisierung für türkische Staatsbürger. Andernfalls wolle die Türkei den Deal annullieren, was zu einer erneuten Flüchtlingswelle führen würde.

„Es ist kein Zufall, dass der türkische Premier Ahmet Davutoglu zurücktreten musste. Der türkische Staatschef hat gesagt, dass die Türkei nicht alle Kriterien für eine Visaliberalisierung erfüllen werde (...). Europa wurde in der Tat der Arm umgedreht“, meint die Analystin.

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor von der EU die unverzügliche Aufhebung der Visumsbeschränkungen für türkische Staatsbürger gefordert. Die Forderung der EU, wonach die Türkei als Kriterium für die Visa-Liberalisierung ihre Anti-Terror-Gesetze abschwächen soll, lehnte er ab. Stattdessen warf er der EU vor, dass diese ein sicherer Hafen für Terroristen und Terror-Gruppen sei.

Die Anti-Terror-Gesetze der Türkei sind nach Darstellung von EU-Minister Volkan Bozkir mit europäischem Recht vereinbar und müssen deshalb nicht verändert werden. Es sei unmöglich für die türkische Regierung, Änderungen an den Gesetzen zu akzeptieren, sagte Bozkir am Mittwoch dem Sender NTV. Derartige Modifikationen seien zudem kein Bestandteil der geplanten Vereinbarung mit der EU zur Visafreiheit für Türken.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Technologie
Technologie Elektrifizierung: Wind und Solar boomen, doch Kohle bleibt der weltweit bedeutendste Energieträger
23.11.2024

Der Ausbau emissionsfreier Energieerzeugungskapazitäten schreitet in Rekordtempo voran. Doch auch die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung...

DWN
Panorama
Panorama Plastikmüll bekämpfen: UN-Abkommen soll globale Umweltverschmutzung eindämmen
23.11.2024

Plastikmüll ist eine wachsende Gefahr für Umwelt und Meere. Forschende aus den USA zeigen, wie vier Maßnahmen den falsch entsorgten...

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...