Politik

Ukraine gewinnt ESC, Russland klarer Sieger beim Publikum

Die Ukraine hat dank der Stimmen der professionellen Jurys den ESC gewonnen. Doch der Sieg beim Publikum ging klar an Russland. Auch das deutsche Publikum gab Russland die höchste Punktezahl. Die anstelle von Xavier Naidoo nach Stockholm entsandte deutsche Vertreterin wurde Letzte.
15.05.2016 01:01
Lesezeit: 1 min

Die Ukraine hat den Eurovision Song Contest 2016 gewonnen. Die Sängerin Jamala bekam für ihr Lied «1944» die meisten Punkte, wie die Moderatoren in der Nacht zum Sonntag in Stockholm nach der Präsentation der Wertungen von Jurys und Publikum bekanntgaben. Zweiter wurde Australien vor Russland.

Australien hatte nach der Jury-Wertung klar in Führung gelegen und nahm die Niederlage ironisch:

Die Wertung des ESC, der von den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern in Europa (EBU) ausgerichtet wird, unterteilte sich erstmals in zwei Kategorien: Punkte wurden jeweils von nationalen Jurys und vom Publikum vergeben. Hier wurde ein interessanter Unterschied deutlich: Hätte es, wie in den vergangenen Jahren, nur eine Publikumswertung gegeben, hätte Russland den ESC gewonnen. Doch die Fach-Jurys bewerteten Russland deutlich schlechter und hatten Australien vor der Ukraine. Nach welchen Kriterien diese professionellen Jurys urteilten ist nicht klar. Immerhin: Die Ukraine schaffte auch beim Publikum den zweiten Platz. Ihr Song beschäftigte sich mit den ethnischen Säuberungen auf der Krim unter Stalin, wie die BBC und US-Kommentatoren nach dem Sieg hervorhoben:

Der russische Sänger Sergej Lasarew wählte ebenfalls ein politisches Motiv und beschäftigte sich mit der Geschichte Russlands - umso erstaunlicher ist die Zustimmung in allen teilnehmenden Ländern zu werten. Allerdings hatten schon die Buchmacher Lasarew vorne gesehen.

Auch bei anderen Ländern zeigten sich deutliche Unterschiede bei den Ergebnissen zwischen Jurys und Publikum. Polen war beim Publikum besonders erfolgreich, bei der Jury sehr schlecht. Bulgarien und Österreich konnten sich dank des Publikums ebenfalls deutlich steigern.

Auf Twitter wurde Kritik daran laut, dass die Veranstalter offenbar kritische Kommentare zum Ausgang des ESC auf der Eurovisions-Facebook-Seite posteten:

Deutschland landete in der Nacht zum Sonntag auf dem letzten Platz - mit nur elf Punkten. Die 18-jährige Jamie-Lee Kriewitz war mit dem Song «Ghost» angetreten. Deutschland wurde von den Jurys und vom Publikum gleichermaßen schlecht beurteilt. Die ARD hatte ursprünglich Xavier Naidoo als deutschen Kandidaten nominiert, die Nominierung jedoch wieder zurückgezogen, weil Naidoo nach der Nominierung von Kritikern als politisch zu weit rechts stehend qualifiziert wurde. Die ARD, die den Wettbewerb mitveranstaltet, bescheinigte der Sängerin eine "gute Performance".

Im vergangenen Jahr hatte die deutsche Kandidatin Ann Sophie null Punkte bekommen und war somit ebenfalls ganz hinten gelandet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...