Politik

Umfrage: Steinmeier deutlich beliebter als Sigmar Gabriel

Eine Mehrheit der Befragten würde am liebsten Frank-Walter Steinmeier als neuen Kanzlerkandidaten der SPD sehen. Offenbar wird ihm seine besonnene Haltung in der Russland-Krise hoch angerechnet. Ganz schlecht schneidet dagegen Sigmar Gabriel ab.
20.05.2016 01:29
Lesezeit: 1 min

Die Deutschen bevorzugen einer Umfrage zufolge Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) als Kanzlerkandidaten der Sozialdemokraten. Dem am Freitag veröffentlichten Deutschlandtrend des ARD-Morgenmagazins zufolge halten 58 Prozent der Befragten Steinmeier für einen guten SPD-Spitzenkandidaten. Dagegen finden nur 31 Prozent, dass SPD-Parteichef Sigmar Gabriel die richtige Wahl sei.

Europaparlamentspräsident Martin Schulz nennen demnach 26 Prozent. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz kommt auf 25 Prozent und Arbeitsministerin Andrea Nahles auf 16 Prozent. Mehrfachnennungen waren möglich.

Unter SPD-Anhängern können sich der Umfrage zufolge 69 Prozent Steinmeier als Kanzlerkandidaten vorstellen. Gabriel kam auf 43 Prozent, Schulz erhielt 40 Prozent, Scholz 35 Prozent und Nahles 21 Prozent.

Die SPD will ihren Kanzleranwärter nach derzeitiger Planung im Frühsommer 2017 küren. Traditionell hat der Parteivorsitzende das erste Zugriffsrecht. Angesichts schlechter Umfragewerte gibt es bei den Genossen aber Zweifel, dass Gabriel der richtige Mann für die Spitzenkandidatur ist. Der Parteichef hatte sich zuletzt offen für einen Konkurrenzkampf gezeigt, was einen Mitgliederentscheid über die Kanzlerkandidatur zur Folge hätte.

Steinmeier genießt hohe Beliebtheitswerte - offenbar kommt ihm seine besonnene Haltung in der Russland-Krise und seine Zurückhaltung gegenüber militärischen Abenteuern zugute. Steinmeier bemüht sich seit Monaten, das Gesprächklima zu Russland zu verbessern und eine Eskalation in einem neuen Kalten Krieg zu verhindern.

In der aktuellen Sonntagsfrage kommt die Union laut Deutschlandtrend auf 32 Prozent der Stimmen - der niedrigste Wert in dieser Umfrage seit Oktober 2011. Die SPD würden 21 Prozent der Befragten wählen, ein Plus von einem Prozentpunkt im Vergleich zur letzten Erhebung Anfang Mai. Die AfD käme auf 15 Prozent.

Die Grünen liegen in der Umfrage bei zwölf Prozent, die Linke bei neun Prozent und die FDP bei sieben Prozent. Für den Deutschlandtrend befragte das Institut Infratest dimap im Auftrag des ARD-Morgenmagazins vom 17. bis 18. Mai 1015 Menschen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...