Politik

Bayer bietet 55 Milliarden Euro für Monsanto

Lesezeit: 1 min
23.05.2016 09:50
Der Chemiekonzern Bayer bietet etwa 55 Milliarden Euro für den amerikanischen Konkurrenten Monsanto. Das Gebot pro Aktie beträgt demnach 122 Dollar und wird von Experten als relativ hoch eingestuft. Bayer und Monsanto gehören zu jenen sechs Großkonzernen, die den globalen Markt für chemische Agrarprodukte dominieren – eine Übernahme würde die Machtkonzentration weiter forcieren.
Bayer bietet 55 Milliarden Euro für Monsanto

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer will für insgesamt 62 Milliarden Dollar den US-Saatgutriesen Monsanto kaufen, wie Reuters meldet. „Bayer will durch Übernahme von Monsanto ein weltweit führendes Unternehmen der Agrarwirtschaft werden“, erklärte der Leverkusener Konzern am Montag. Bereits vergangene Woche hatte Bayer erklärt, mit den Amerikanern über eine Übernahme zu sprechen. Für Bayer wäre der rund 55 Milliarden Euro schwere Zukauf die mit Abstand größte Akquisition in der Firmengeschichte.

Den Aktionären von Monsanto bietet Bayer 122 Dollar je Aktie. Der Kauf solle durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital finanzieren werden. Der Eigenkapitalanteil soll voraussichtlich rund 25 Prozent des der Transaktion zugrundeliegenden Unternehmenswerts abdecken, vornehmlich durch eine Bezugsrechtskapitalerhöhung. Die Monsanto-Aktien hatten am Freitag bei 101,52 Dollar geschlossen.

Auch die Bayer-Aktionäre würden profitieren, warb der Leverkusener Konzern. Der Zusammenschluss solle bereits im ersten vollen Jahr nach der Transaktion einen positiven Beitrag zum bereinigten Ergebnis je Aktie im mittleren einstelligen Prozentbereich leisten und im zweistelligen Prozentbereich danach. Man erwarte zunächst jährliche Ergebnisbeiträge aus Synergien von insgesamt rund 1,5 Milliarden Dollar nach drei Jahren.

An der Börse waren die Pläne zunächst nicht gut angekommen. Die Bayer-Aktien waren eingebrochen, da die Anleger eine kostspielige Übernahme befürchteten, die mittels Kapitalerhöhung finanziert werden könnte. Am Montagmorgen lagen die Bayer-Aktien bei Lang & Schwarz zwei Prozent im Minus. „Das Angebot ist ziemlich hoch, wenn man bedenkt, dass das der erste Versuch ist“, kommentierte ein Aktienhändler die Bayer-Offerte.

Der weltweite Markt für Pflanzenschutzmittel und Saatgut wird mit Syngenta, Monsanto, Bayer, DuPont Pioneer, Dow Chemical und BASF nur von einer Handvoll Firmen kontrolliert. Monsanto und Bayer würden zusammen ein breites Angebot im Pflanzenschutz und Saatgut auf die Beine stellen. Der Zukauf könnte aber vor allem in den USA auf kartellrechtliche Hürden wegen Überlappungen im Saatgutgeschäft, insbesondere bei Sojabohnen, Baumwolle und Raps, stoßen.

Bei einer Übernahme der Amerikaner muss sich der neue Bayer-Chef Werner Baumann aber noch auf ganz andere Kritik einstellen: Kein anderer Konzern der Branche hat ein derart schlechtes Image wie Monsanto. Monsanto steht immer wieder wegen seiner aggressiven Geschäftspraktiken und seiner gentechnisch veränderten Produkte in der Kritik. Die Amerikaner sind zudem der Entwickler des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein.

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...