Politik

EU-Kommission will Glyphosat-Zulassung zeitlich befristen

Lesezeit: 1 min
01.06.2016 12:51
Die EU-Kommission schlägt vor, das umstrittene Unkrautmittel Glyphosat zeitlich befristet zuzulassen. Gleichzeitig empfiehlt sie, den Einsatz der Chemikalie in Parks, Spielplätzen und Gärten zu minimieren. Wenn bis zum 30. Juni keine Einigung unter den Ländern erreicht wird, entscheidet die EU-Kommission selbst über die Zulassung.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU-Kommission will das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat zunächst für weitere eineinhalb Jahre zulassen, wie Reuters berichtet. Die Verlängerung der Zulassung für die Chemikalie solle auf zwölf bis 18 Monate eingegrenzt werden, sagte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis am Mittwoch in Brüssel. Ziel sei es, die Ergebnisse der Europäischen Chemikalienagentur abzuwarten. Die Behörde soll klären, ob die vom Bayer -Übernahmekandidaten Monsanto hergestellte Chemikalie Krebs erzeugend ist oder nicht.

Zudem empfahl Andriukaitis den Mitgliedsländern, den Einsatz des Mittels in öffentlichen Parks, Spielplätzen und Gärten zu minimieren. Auch das Aussprühen auf Nutzpflanzen direkt vor der Ernte sollte eingeschränkt werden. Ähnliche Forderungen hatte das EU-Parlament im April aufgestellt.

Am Montag will die EU-Kommission den Kompromissvorschlag mit den Mitgliedsländern erörtern, die über die Zulassung abstimmen müssen. Können sich die EU-Staaten nicht bis zum 30. Juni auf eine gemeinsame Position einigen, muss die Brüsseler Behörde selbst entscheiden. Nach Angaben von Andriukaitis können jene EU-Staaten, die den Gebrauch von Glyphosat auf ihrem Territorium nicht wünschen, das Mittel auch trotz einer Zulassung untersagen.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Montag erfahren, dass die EU-Kommission eine Verlängerung für Glyphosat um bis zu zwei Jahren anpeilt. Aus der Bundesregierung hieß es Anfang der Woche erneut, dass sich Deutschland bei einer etwaigen Abstimmung am Montag enthalten werde. Die Bundesminister der SPD sind gegen eine der am 30. Juni auslaufenden Verlängerung der Zulassung, während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Agrarminister Christian Schmidt (CSU) die Weiterverwendung des Pestizids ebenso wie die EU-Kommission befürworten. Mit einer Enthaltung Deutschlands ist eine qualifizierte Mehrheit für die Verlängerung fraglich, weshalb die EU-Kommission eine Abstimmung schon mehrmals verschoben hat.

Erst vor wenigen Tagen hat der Deutsche Ärztetag das Ende von Glyphosat in Europa gefordert. 


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Immobilien
Immobilien Zweitimmobilien: Diese steuerlichen Aspekte müssen Sie beachten - Fachanwalt Martin Kahllund im DWN-Interview
07.10.2024

Viele Eigentümer von Immobilien sind sich nicht vollständig über die steuerlichen Auswirkungen bewusst, die ihr Besitz mit sich bringt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit wie zur Corona-Pandemie: Symptome einer beginnenden Arbeitsmarktflaute?
07.10.2024

Gerade hat Bosch bekanntgegeben, die Arbeitszeit von 2.300 Beschäftigten zu kürzen. Auch Konjunkturberichte und Indexe belegen, die Zahl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konjunktur: Starkes Auftragsminus für Industrie
07.10.2024

Nachdem die Bundesregierung die Wachstumsprognose für Deutschland senken musste, kommt der nächste Dämpfer: Die deutsche Industrie ist...

DWN
Politik
Politik Erbschaftsteuer erhöhen oder senken? Das „Wahlkampfgetöse“ der Parteien beginnt!
07.10.2024

Erben sollen von der Erbschaftsteuer befreit werden, auch wenn sie das Familienheim nicht selbst bewohnen – sondern vermieten. Das ist...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo: Stimmung im Einzelhandel zunehmend trüb
07.10.2024

Schlechte Nachrichten für den Einzelhandel: Die deutsche Wirtschaftsflaute wirkt auch im Geldbeutel. Der private Konsum geht weiter...

DWN
Politik
Politik „Never Forget October 7th“: Gedenken an Hamas-Opfer – Reden von Steinmeier und Scholz
07.10.2024

Der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober war das schlimmste Pogrom an Juden seit dem Holocaust. Mehr als 1.250 Menschen starben....

DWN
Immobilien
Immobilien CO2-Bepreisung: Eigentümern und Mietern drohen starke Kostensteigerungen
07.10.2024

Abgesehen von den finanziellen Sorgen, die schon ausgelöst wurden wegen dem kontroversen Gebäudeenergiegesetz und der...

DWN
Politik
Politik Deutsche Soldaten an Russlands Grenze: Ein Zeichen der Stärke für das Baltikum?
06.10.2024

Estland, Lettland und Litauen rüsten auf, auch mit deutscher Hilfe. Kann die Machtdemonstration einen weiteren Konflikt mit Russland...