Politik

BMW baut Elektroauto-Tochter „BMW i“ radikal um

Lesezeit: 2 min
03.06.2016 15:37
BWM vollzieht bei seiner Elektroauto-Tochter „BMW i“ einen Strategiewechsel. Das einst bayerische Synonym für Elektromobilität soll jetzt Vorreiter in Sachen autonomes Fahren werden. Daneben wird verstärkt an neuen Services wie der Weiterentwicklung des Carsharings gearbeitet.
BMW baut Elektroauto-Tochter „BMW i“ radikal um

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

BMW baut seine mit Milliardenaufwand gestartete Elektroauto-Tochter „BMW i“ radikal um. Sie soll sich künftig auf autonomes Fahren konzentrieren, wie Entwicklungschef Klaus Fröhlich in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters sagte. „Organisatorisch haben wir uns in der Entwicklung anders aufgestellt. Wir haben einen Bereich namens Project i next, der sich mit der Befähigung zum vollautonomen Fahren beschäftigt“, sagte Fröhlich. Nach dem Start im April sei die Einheit „jetzt im Hochlauf“. Ein neues Modell aus der i-Familie soll erst 2021 auf den Markt kommen.

Rivalen wie Tesla, Mercedes oder Audi wollen dagegen bald neue Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen. Fröhlich sagte, ab 2020 sei die Batterietechnik soweit, dass BMW seine Palette ausweiten werde. Wenn das neue i-Modell in fünf Jahren kommt, soll es alles können: emissionsfrei und computergesteuert fahren und für den Besitzer eine Art digitaler Diener sein, der das mobile Leben einfacher, komfortabler und sicherer macht. Er schlägt die ideale Route je nach Wetter oder Verkehr vor, er stellt vor dem Einsteigen ins Auto die gewünschte Sitzposition oder die Lieblingsmusik ein, warnt während der Fahrt vor Gefahren oder hilft beim Shopping oder Sightseeing.

Wie der Entwicklungschef ausführte, arbeitet BMW außer am autonomen Fahren verstärkt an neuen Services wie der Weiterentwicklung des Carsharings: Beim sogenannten Ridesharing wird der Kunde gefahren - von einem Chauffeur oder künftig vom Roboterauto. Fröhlich hält dies für „eine Durchbruchstechnologie“. Wenn das Auto beim Ridesharing voll autonom fahre, gebe es eine enorme Kostensenkung. „Die BMW-Strategie dazu ist noch in Ausarbeitung.“ Wie bei anderen Mobilitätsangeboten rechnet Fröhlich hier mit Kooperationen zwischen Autoherstellern und Anbietern von neuen Services, vor allem in China. Der Mitfahrdienst Uber etwa besitze keinen Fuhrpark und habe - anders als Pkw-Konzerne - keine Erfahrung im Management großer Flotten.

Der BMW-Entwicklungschef sagte weiter, bei neuen Mobilitätsangeboten sei es sehr wichtig, schnellster und größter Anbieter zu sein. Ein Kunde werde auf der Suche nach einem Parkplatz nicht fünf Apps ausprobieren. BMW sei mit „ParkNow“ bereits ein führender Anbieter und habe exklusiven Zugriff auf Parkplätze in vielen Städten der Welt. „Wir sind für Parkplätze der Uber. Und wir wollen das auch weiter ausbauen“, sagte Fröhlich. „Wir halten das Geschäft für hoch profitabel.“ Vor allem bei Parkplätzen in exklusiver Lage bilde sich der Preis über Angebot und Nachfrage.

Angesichts der vielen Anbieter von Parkplatz-Suchdiensten weltweit rechne er mit Marktbereinigung. „Wir wollen aktiv an dieser Konsolidierung partizipieren. Wir sind sehr am Standort USA interessiert“, sagte Fröhlich, nannte aber keine Details. Wie Reuters von einem Insider erfuhr, will BMW auf diesem Feld zukaufen; die Verhandlungen dürften noch einige Monate dauern. Der Entwicklungschef sah zudem Chancen in der Kombination von „ParkNow“ und „ChargeNow“, einem Service zum Suchen und Nutzen von Stromtankstellen. „Wenn man ein elektrifiziertes Auto hat, ist man nicht an einem Parkplatz interessiert, sondern an einem Parkplatz, der wieder nachlädt.“ Derzeit lüden die meisten Kunden ihr E-Auto zu Hause, weil dies am zuverlässigsten sei.

Für den Durchbruch neuer Mobilitätsangebote setzt Fröhlich vor allem auf den größten Pkw-Markt der Welt: „China ist in der Durchsetzung solcher Technologiethemen in Summe sehr schnell.“ Dort seien 2015 mehr elektrifizierte Fahrzeuge verkauft worden „als in allen anderen Weltregionen zusammen“. In Deutschland indes ist die Nachfrage nach E-Autos gering - die Verkaufszahlen des Stadtflitzers BMW i3 blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Der Hybrid-Sportwagen i8 ist ohnehin kein Modell mit hohem Absatz. Für neue Mobilitätsformen oder autonomes Fahren gebe es „rein wirtschaftlich getrieben“ auch in den USA hohe Wachstumsdynamik. In Europa behinderten regulatorische Diskussionen den Fortschritt. „Nummer 1 ist China, Nummer 2 USA und am langsamsten ist sicherlich Europa unterwegs.“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Auto >

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen: Yen ist der große Gewinner der Bankenkrise

Vor dem Hintergrund der Bankenkrise erlebt der Yen ein massives Comeback. Investoren fliehen in die japanische Währung, um ihre Felle ins...

DWN
Politik
Politik Taiwan verliert seine letzten Freunde an China

Nun hat auch Honduras seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und sich stattdessen China zugewandt. Die Luft für den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Corona: PetroChina meldet Rekord-Gewinn für 2022

Obwohl die Corona-Beschränkungen die Nachfrage nach Kraftstoffen in China dämpften, meldet der größte Ölproduzent PetroChina des...

DWN
Finanzen
Finanzen Kuwait verkauft Mercedes-Aktien für 1,4 Milliarden Euro

Kuwaits Staatsfonds hat überraschen eine riesige Summe an Mercedes-Aktien zum Verkauf auf den Markt geworfen. Dies sorgte für einen...

DWN
Deutschland
Deutschland GfK: Konsumstimmung besser, aber schwache Realeinkommen belasten

Die wieder etwas gesunkenen Energiepreise sorgen für Lichtblicke. Aber die Menschen bleiben wegen Inflation und starker realer...

DWN
Deutschland
Deutschland Deutsche Staatsschulden steigen auf neues Rekordhoch

Der deutsche Staat ist so stark verschuldet wie noch nie. Hintergrund sind die massiven Kosten für den Corona-Kampf und für die...

DWN
Deutschland
Deutschland Mehr Väter gehen in Elternzeit, doch Grünen reicht das noch nicht

Die Zahl der Väter, die das Elterngeld in Anspruch nehmen, steigt. Doch eine Frau von der Hans-Böckler-Stiftung findet die Lage weiterhin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewerbeimmobilien-Risiken hoch auf der Sorgeliste von Banken

Wie hoch ist das Risiko, dass US-Gewerbeimmobilienbesitzer ihre Kredite dieses Jahr nicht zurückbezahlen? Was wäre dann der...