Die Schuldenkrise in der Eurozone hat in diesem Jahr gezeigt, wie wenig sich die wirtschaftliche Wirklichkeit an den Finanzmärkten widerspiegelt. Während Investoren, die Sicherheit in deutschen Staatsanleihen suchten, aufgrund der Inflation und Negativ-Zinsen sogar einen Verlust in Kauf nahmen, konnten einige Investoren massive Gewinne verbuchen. Ausgerechnet die griechischen Anleihen waren in diesem Jahr, zumindest einige Monate nach dem Schuldenschnitt ein Millionengeschäft. Anleger konnten mit den griechischen Bonds 20-Mal so viel verdienen als mit deutschen Anleihen.
Der Wert der hellenischen Anleihen stieg in diesem Jahr um 80 Prozent, wohingegen die deutschen Bonds nur ein Plus von 3,7 Prozent verbuchten. Der Wert spanischer Anleihen kletterte um 6,7 Prozent, wie der Index der Bank of Amerca zeigt. „Ein Großteil der Rallye beruhte eben nicht auf den wesentlichen Wirtschaftsdaten“, erklärt Gabriel Stern von Exotix Ltd Bloomberg. Immerhin befindet sich Griechenland seit Jahren in einer Rezession, die Verschuldung ist immens und noch immer ist eine wirkliche Staatspleite nicht abgewendet (hier).
Dennoch nutzten einige Investoren den drastisch gesunkenen Kurs der Anleihen nach dem Schuldenschnitt, um sich mit griechischen Bonds zu Spottpreisen einzudecken. Sie setzten auf den unbedingten Wille der europäischen Regierungschefs, Griechenland im Euro zu halten (auch, wenn sie immer mehr Geld ausgeben müssen - hier). Als bekannt wurde, dass die EU einen Schuldenrückkauf Griechenlands durchführen würde, stieg der Kurs der Anleihen entsprechend (hier). Ein amerikanischer Investor konnte dadurch einen Gewinn von 500 Millionen Euro verbuchen (mehr hier). Die verbesserte Kreditwürdigkeit nach dem begonnenen Schuldenrückkauf und die Genehmigung der nächsten Tranche für Griechenland setzen den Wertanstieg der griechischen Anleihen derzeit sogar fort.
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