Der Chef der britischen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, hat eine Verlängerung der Frist der Wähler-Registrierung für das Brexit-Referendum gefordert, wie AFP meldet. Im Kurzbotschaftendienst Twitter verwies Corbynam Mittwoch auf technische Probleme mit der Website, auf der sich die britischen Wahlberechtigten bis Dienstag um Mitternacht für die Teilnahme am Referendum über einen EU-Austritt Großbritanniens anmelden konnten. Auch andere Politiker warben für Fristverlängerungen.
„Man sagt mir, dass die Seite gov.uk/register-to-vote nichtfunktionierte, wodurch die Leute sich nicht registrieren konnten, um am EU-Referendum teilzunehmen“, schrieb Corbyn. „Wenn das stimmt, muss die Frist verlängert werden.“ Corbyn hatte die Briten ab Dienstagabend stündlich dazu aufgerufen, sich noch für die Teilnahme zu registrieren. Der Chef der größten britischen Oppositionspartei wirbt für einen Verbleib des Landes in der EU.
Der Vorsitzende der Liberaldemokraten, Tim Farron, erklärte, die technische Panne könne einen „schweren Schlag“ für die proeuropäische Kampagne bedeuten. Auch er forderte eine Verlängerung der Registrierungsfrist. Farron machte die konservative Regierung von Premierminiser David Cameron für ein „regelrechtes Chaos“ bei der Organisation des Referendums verantwortlich. „Man muss den Menschen einen zusätzlichen Tag geben, um ihr demokratisches Recht wahrzunehmen“, fügte er hinzu.
Für eine Fristverlängerung sprachen sich auch die Labour-Abgeordneten Toby Perkins und Yvette Cooper aus. Zuvor hatten zahlreiche Briten auf der Website eine Pannen-Meldung anstelle des Registrierungsformulars gesehen: „Entschuldigung, wir haben technische Probleme. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.“ Um 00.01 verkündete die Wahlkommission auf Twitter, die Registrierungsfrist sei abgelaufen. „Wenn Sie nicht registriert sind, können sie nicht am Referendum über die EU teilnehmen.“
Die Regierung erklärte als Ursache für die Panne, die Website sei durch eine enorme Nachfrage überlastet gewesen. Allein am Dienstag registrierten sich demnach eine halbe Million Briten, darunter 132.000 unter 25-Jährige. Die Briten sollen sich am 23. Juni zu der Frage äußern, ob ihr Land in der EU bleiben soll oder nicht. Die Lager der Gegner und Befürworter eines Brexit liegen nahezu gleichauf.