Politik

EU verschärft Kurs gegen Russland: Opal-Pipeline wird überprüft

Lesezeit: 1 min
09.06.2016 00:39
Die EU-Kommission will das bisher aus dem Streit mit Russland ausgeklammerte Pipeline-Projekt Opal unter die Lupe nehmen. Auch gegen Nord Stream II will die EU vorgehen, das Deutschland leichteren Zugang zu russischem Gas verschaffen soll. Die USA wollen den Russen mit dem wesentlich teureren Flüssiggas den europäischen Markt abjagen.
EU verschärft Kurs gegen Russland: Opal-Pipeline wird überprüft

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die EU-Kommission nimmt Insidern zufolge erneut einen stärkeren Zugriff des russischen Gasmonopolisten Gazprom auf die Pipeline Opal in Deutschland unter die Lupe. Die Brüsseler Behörde habe Mitte Mai eine entsprechende Mitteilung der Bundesnetzagentur erhalten, die nun innerhalb von zwei Monaten geprüft werde, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Dabei gehe es um eine Änderung der 2009 erzielten Ausnahmegenehmigung für Opal. Ein Gazprom-Insider sagte, der russische Konzern habe sich mit der Bundesnetzagentur geeinigt, die Beschränkungen bei den Gasmengen zu überarbeiten.

Die Opal-Pipeline zweigt in der Ostsee von der Nord-Stream-Leitung ab und liefert Gas durch Ostdeutschland nach Tschechien. Derzeit hat Gazprom nur begrenzten Zugang zur Pipeline, weil die EU eine zu starke Kontrolle der Infrastruktur durch Energieversorger verhindern will. Die Verhandlungen über größere Liefermengen waren 2014 im Zuge des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland gescheitert.

Kommende Woche reist EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nach St. Petersburg und will dort auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen. Dabei dürfte nicht nur Opal für Gesprächsstoff sorgen: So sieht die Brüsseler Behörde auch die Pläne für Nord Stream II kritisch, die als zweite Leitung Russland und Deutschland durch die Ostsee verbinden soll und die Ukraine umgehen würde.

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bekräftigte, dass die Bundesregierung das Projekt als Sache der beteiligten Unternehmen und nicht der Politik betrachtet. Für die Bundesregierung gelte die Rechtsposition, dass die Pipeline nicht unter das EU-Paket zum gemeinsamen Energie-Binnemarkt falle, sagte Gabriel am Mittwoch vor einem Gespräch mit EU-Energiekommissar Miguel Arias Canete. An Nord Stream II sind auch BASF/Wintershall und E.ON beteiligt.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...