Finanzen

Abverkauf an den Börsen, Gold wieder attraktiver

Anleger in Europa stoßen aus Sorge vor einem Brexit vermehrt Aktien ab und investieren stattdessen in Gold. Dieser Strategie folgt auch der US-Investor George Soros.
10.06.2016 12:09
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Aus Sorge vor einem Austritt der Briten aus der EU haben Anleger in Europa am Freitag Aktien in hohem Bogen aus ihren Depots geworfen. Sie deckten sich stattdessen mit als sicher geltenden Bundesanleihen und Gold ein. Der Dax sackte deutlich unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten. Er verlor zwei Prozent auf 9889 Zähler. Beim Eurostoxx50 ging es um 1,5 Prozent auf 2945 Punkte nach unten. „Die Stimmung ist schlecht“, sagte ein Frankfurter Aktienhändler. „Es gibt zur Zeit genügend Gründe, sich an die Seitenlinie zu stellen.“

Auch am Devisenmarkt wächst knapp zwei Wochen vor dem Votum über einen Verbleib oder Ausscheiden Großbritanniens aus der EU die Nervosität. Das Pfund Sterling verlor knapp einen halben US-Cent auf 1,4410 Dollar, der Euro rutschte wieder unter die Marke von 1,13 Dollar. Die Gemeinschaftswährung litt auch unter der Meldung von Reuters über Pläne der Commerzbank, wegen der Strafzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf Einlagen Bargeld in großem Stil in Tresoren zu bunkern. „Der Bericht hat große Wellen geschlagen und gilt als Grund für breitgefächerte Euro-Verkäufe“, schrieben die Analysten der National Australia Bank in einem Kommentar.

Gefragt waren bei risikoscheuen Anlegern die international richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihen, deren Rendite erneut stark unter Druck geriet. Sie fiel auf bis zu 0,021 Prozent - es war der vierte Tag in Folge mit einem Rekordtief. Börsianer rechnen damit, dass die Null-Prozent-Zinsmarke in den nächsten Tagen gerissen wird. Auch bei Gold griffen Investoren wieder zu. Der Preis für eine Feinunze des Edelmetalls kletterte zeitweise um 0,1 Prozent auf 1269,46 Dollar. Börsianer rechnen mit einem weltweiten Börsenbeben, sollten die Briten am 23. Juni für den Brexit stimmen.

Auch US-Investor George Soros hat über sein Investmentunternehmen Soros Fund Management mehrere Aktien-Pakete abgestoßen und stattdessen Gold und Anteile an Gold-Minen erworben. Ausschlaggebend für diese Entscheidung soll ihm zufolge vor allem die anhaltende Kapitalflucht aus China sein, berichtet Bloomberg. Bereits im ersten Quartal des aktuellen Jahres hatte Soros seine Investitionen in US-Aktien um über ein Drittel zurückgefahren.

 „China leidet weiterhin unter der Kapitalflucht und die Devisenreserven des Landes haben sich erschöpft, während andere asiatische Wirtschaften Devisen akkumuliert haben (…) China steht vor internen Konflikt innerhalb seiner politischen Führung. Im kommenden Jahr wird dies seine Fähigkeit erschweren, mit finanziellen Probleme umzugehen“, zitiert das Wall Street Journal Soros. Weitere Gründe für das Abstoßen der Aktien sollen die Flüchtlings- und Griechenlandkrise in Europa und die Gefahr eines Brexits sein. Nach Ansicht des Milliardärs ist die Weltkonjunktur in Gefahr.

Deutschland ist ebenfalls von der Gefahr einer weltweiten Rezession betroffen, die ihren Anfang in den Schwellenländern nehmen könnte. „Die für Deutschland so wichtigen Schwellenländer wie China, Russland oder Brasilien haben ihre Krise noch nicht überwunden“, sagte Treier. „Und im Handel mit den USA lässt der positive Wechselkurseffekt nach.“ Das sehen Banken-Ökonomen ähnlich. „Für eine nachhaltige Belebung wäre wichtig, dass wieder mehr Impulse aus den Schwellenländern kommen“, sagte Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...