Politik

Prognosen: Großbritannien bleibt weiter in der EU

Die ersten Prognosen für das britische EU-Referendum ergeben, dass Großbritannien nicht aus der EU austreten wird. Der EU-Gegner Nigel Farage hatte als erster die Niederlage eingeräumt.
24.06.2016 00:53
Lesezeit: 2 min

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Der Chef der euroskeptischen UKIP, Nigel Farage, sieht eine Mehrheit für die EU-Befürworter. Das sagt er dem Sender Sky. Die Parteien haben in der Regel erste Informationen über das Ergebnis. Farage sagte, UKIP werde trotz der Niederlage weitermachen. Er erwartet, dass die Partei Zulauf gewinnen werde, auch wenn das große Ziel - der Austritt aus der EU - verfehlt wurde. Der Telegraph zitiert Farage mit der Aussage, er habe seine Informationen von einem Freund aus der Finanzindustrie. Etliche Hedgefonds haben beim Referendum eigene, nicht öffentliche Umfragen in Auftrag gegeben.

Auch die Informationen von Peter Spiegel von der FT deuten in dieselbe Richtung:

Der Guadrian zitiert eine Quelle aus dem Brexit-Lager, die ebenfalls die Niederlage einräumt und ein Ergebnis von 55:45 für den Verbleib erwartet. Die Quelle gewinnt dem Ergebnis aber auch einen positiven Aspekt ab: Es hätten mehr Briten für den Austritt gestimmt als jemals eine Regierung nach dem Krieg Stimmen erhalten konnte.

Das erste offizielle Resultat kam aus Gibraltar. Es ist eindeutig: Remain 19,322. Leave 823.

In einer ersten Nachwahlbefragung sieht YouGov die EU-Befürworter mit 52 Prozent vor den Gegnern mit 48 Prozent. Der YouGov-Forschungschef für Politik, Joe Twyman, geht nach den vorliegenden Daten und den jüngsten Trends von einem Sieg für die EU-Befürworter aus. "Es ist eng und noch zu früh, um es genau sagen zu können", sagt er Sky News. Allerdings hätten die Brexit-Gegner offenbar "die stärkere Stellung".

Peter Kellner von YouGov listet auf seinem Blog die Polls auf - und erklärt, dass die Telefon-Umfragen einen klaren Vorsprung für die EU-Befürworter sehen, während der Abstand bei Internet-Polls geringer ist. Allerdings räumt er ein, dass es keine Gewissheit über die Zuverlässigkeit der Telefon-Umfragen gäbe, weshalb auch ein Brexit immer noch denkbar sein.

Hier seine Übersicht:

TELEPHONE POLLS:

ORB/Telegraph: Remain 54%, Leave 46%

Survation/IG index: 51-49%

ComRes: 54-46%

Ipsos-Mori: 52-48%

TELEPHONE AVERAGE: REMAIN 53%, LEAVE 47%

ONLINE POLLS:

Opinium: Remain 49%, Leave 51%

TNS: 49%-51%

YouGov: 51-49%

Populus: 55-45%

ONLINE AVERAGE: REMAIN 51%, LEAVE 49%

84 konservative Abgeordnete - darunter alle Minister - fordern von Premierminister David Cameron, unabhängig von dem Wahlausgang im Amt zu bleiben. Das berichtet der "Telegraph".

Das britische Pfund stieg nach dem Bekanntwerden der ersten Trends um 0,75 Prozent zum Dollar auf ein Sechs-Monats-Hoch von 1,4987 Dollar. Nachdem das Pfund bereits am Donnerstagmorgen mit 1,4844 Dollar gehandelt wurde und damit seinen höchsten Stand seit Ende Dezember 2015 erreichte, kletterte die britische Währung eine Stunde nach Schließung der Wahllokale gar auf 1,5001 Dollar.

Hinweis der Redaktion: Die ersten belastbaren Resultate werden am Freitagmorgen erwartet.

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