Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) halten trotz des Austritts Großbritanniens an ihrer geplanten Fusion fest. Durch die Austrittsentscheidung werde es „noch wichtiger, die guten Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Europa zu fördern“, erklärten beide Börsenbetreiber am Freitag. Der vereinbarte Zusammenschluss habe für die Kunden der beiden Börsen nun „eine noch höhere Bedeutung“.
Die Leitungsgremien der beiden Unternehmen seien nach wie vor davon überzeugt, dass ihr Zusammenschluss eine „hervorragende Gelegenheit“ für beide sei, ihre erfolgreichen Wachstumsstrategien zu beschleunigen. Sie verwiesen auf die globale Reichweite, das Vertriebsnetzwerk in Europa, Asien und Amerika, die Markenstärke, finanzielle Ressourcen und Kundenbeziehungen.
Die neue Holding-Gesellschaft soll in London angesiedelt werden, allerdings soll die künftige europäische Großbörse zwei Hauptsitze haben: einen in London und einen in Frankfurt am Main. Durch die Fusion erhoffen sich die Börsenbetreiber eine „erhebliche Wertsteigerung“ durch Synergieeffekte. Ab dem dritten Jahr nach der Fusion sollen diese 450 Millionen Euro pro Jahr betragen.
Der Zusammenschluss soll über einen Aktientausch vollzogen werden: Aktionäre der Deutschen Börse sollen künftig 54,4 Prozent der LSE-Wertpapiere halten, Anteilseigner der Londoner Börse demnach 45,6 Prozent der Wertpapiere des deutschen Pendants. Die LSE-Aktionäre stimmen am 4. Juli ab, die Deutsche-Börse-Anteilseigner können ihre Aktien bis 12. Juli umtauschen.
Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter hatte vor dem britischen Referendum gewarnt, sollte der Zusammenschluss nicht zustande kommen, würden die europäischen Börsen wahrscheinlich bald „in amerikanischen Händen liegen“.