Politik

Chinesen bei Bezahlung für Flughafen Hahn im Verzug

Die Steuerzahler in Rheinland-Pfalz könnten sich zu früh über den Verkauf des Flughafens Hahn an einen Käufer aus China gefreut haben. Die Chinesen haben den Kaufpreis nicht zeitgerecht überwiesen - normalerweise ein Deal-Breaker. Aber die Landesregierung hofft noch auf eine Wende.
30.06.2016 01:18
Lesezeit: 1 min

Der Verkauf des verlustträchtigen Flughafens Frankfurt Hahn an einen chinesischen Baukonzern steht wegen unbezahlter Rechnungen vor dem Aus. Der vor einem Monat auserkorene neue Besitzer Shanghai Yiqian Trading (SYT) habe bislang nicht wie vereinbart den Kaufpreis gezahlt, sagte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) am Mittwoch in Mainz. Eine entsprechende Frist sei verstrichen. Laut Käufer habe sich die Überweisung wegen einer fehlenden Genehmigung aus China verzögert. Rheinland-Pfalz habe sich nun an chinesische Behörden gewandt und prüfe rechtliche Schritte. "Wir werden den eingeleiteten Privatisierungsprozess von Hahn weiter führen - notfalls mit einem anderen Käufer", sagte der Minister.

Damit liegt der Deal vorerst auf Eis. Für den Airport-Anteil von 82,5 Prozent wollte die Regierung in Mainz eigentlich 13 Millionen Euro von den Chinesen kassieren. SYT präsentierte sich beim Kauf auf einer großen Pressekonferenz als führendes chinesisches Bauunternehmen und hatte angekündigt, den Airport mit 320 Mitarbeitern im strukturschwachen Hunsrück zum Drehkreuz für Passagiere aus China und für Luftfracht ausbauen. Doch hinter den Plänen tauchten schnell Fragezeichen auf, da die Firma selbst in China unbekannt war. Nach einem Bericht des SWR war zudem der vermeintliche SYT-Geldgeber Shanghai Guo Qing Investment Company an seiner Firmenadresse in Shanghai nicht auffindbar. Hingegen befand sich dort ein Reifenhändler.

Ganz aufgeben will Lewentz die Hoffnung auf den Investor dennoch nicht. "Wir befinden uns noch in einer vertraglichen Beziehung und der Käufer hat zugesichert, vertragstreu zu sein." Auch der zweite Anteilseigener Hessen wollte seine Paket von 17,5 Prozent an die Chinesen verkaufen.

Hahn ist einer der ehemaligen US-Militärflughäfen in Deutschland, die kein tragfähiges Geschäftsmodell gefunden haben. Rheinland-Pfalz musste wiederholt Geld nachschießen. Im vergangenen machte der Flughafen 17 Millionen Euro Verlust. Eines des größten Probleme von Hahn ist, dass Hauptnutzer Ryanair seit Jahren sein Angebot dort schrumpft und seine Flugzeuge lieber an großen Flughäfen wie Köln einsetzt. Voriges Jahre zählte Hahn nur noch 2,7 Millionen Passagiere nach knapp vier Millionen vor zehn Jahren. Im zweiten Geschäftsfeld Luftfracht hat sich Hahn einen festen Platz in der Branche erarbeitet und rangiert in Deutschland an fünfter Stelle. Allerdings kämpfen Cargo-Airlines derzeit weltweit wegen Überkapazitäten mit fallenden Preisen.

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...