Politik

Obama betreibt Kosmetik: Das US-Defizit wächst weiter

Lesezeit: 1 min
01.01.2013 23:28
Die Deal zur Rettung des US-Haushalts bringt in der von den Demokraten im Senat und im Repräsentantenhaus beschlossenen Form nichts anderes als zwei Monate Zeitgewinn. Die Amerikaner haben keinen Plan, wie sie das gigantische Defizit unter Kontrolle bringen können.
Obama betreibt Kosmetik: Das US-Defizit wächst weiter

Mehr zum Thema:  
USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  

Trotz Zustimmung von Senat und Repräsentantenhaus bringt das von US-Präsident Barack Obama und den Verhandlungsführern der Republikanern am Montag hastig vereinbarte Rettungspaket (hier) keine Lösung für das gigantische US-Defizit.

Der Haupteinwand gegen den Deal: Es wird überhaupt nicht gespart, alle Verbesserungen sollen über Steuererhöhungen kommen. Die Einsparungen sollen erst in zwei Monaten beschlossen werden. Weil die Steuererhöhungen auch geringer als geplant ausfallen, wird der US-Haushalt in den kommenden 10 Jahren um weitere 4 Billionen Dollar zusätzlich belastet.

Der Vergleich der Zahlen zeigt, wie lächerlich gering die zusätzlichen Einnahmen im Vergleich zum US-Defizit sind (siehe die originelle Grafik am Ende des Artikels).

Für die meisten Amerikaner bedeutet die Hängepartie, dass sie ihre Steuererstattungen in diesem Jahr deutlich später erhalten werden, weil die Steuerbehörden noch gar nicht genau wissen, wie sie die Steuern berechnen sollen. Auswirkungen auf den privaten Konsum sind die logische Folge.

Der Deal erweist sich bei näherer Betrachtung als eine seltsame Mischung von Willenserklärungen und irrelevanten Maßnahmen: So wurde in vielen Punkten einfach die Jahreszahl ausgetauscht. Es heißt nun, dass etwa bestimmte Veränderungen bei der Besteuerung von Rum aus Puerto Rico erst im Jahr 2014 greifen, ebenso bei Biodiesel oder bei der Abschreibung von Autorennstrecken.

Das gesamte Papier (hier) ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass eine zentralistisch geplante Volkswirtschaft nicht funktionieren kann. Der Business Insider titelte seinen Bericht zu dem Deal treffend: Was die US-Regierung am Sylvesterabend beschlossen hat, während Millionen Amerikaner betrunken waren.

Mit einer durch die Niederlage von John Boehner erneut geschwächten republikanischen Partei dürften die für die kommenden zwei Monate anstehenden Verhandlungen über Kürzungen bei den Ausgaben besonders schwierig werden und werden vemutlich für keine besondere Freude an den Märkten sorgen.


Mehr zum Thema:  
USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....