Politik

Türkei: Regierung verweigert Untersuchung von Flughafen-Anschlag

Alle drei türkischen Oppositionsparteien fordern die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission, um den Anschlag vom Flughafen Istanbul untersuchen zu lassen. Doch die türkische Regierung lehnt eine Untersuchung ab.
01.07.2016 00:38
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem Bombenanschlag am Atatürk Flughafen in Istanbul haben die türkischen Oppositionsparteien CHP, MHP und HDP gesonderte Anträge im Parlament eingereicht. Die Parteien fordern, dass eine parlamentarische Untersuchungskommission eingesetzt wird, um den Anschlag und das Netzwerk der Terror-Miliz ISIS in der Türkei zu durchleuchten. Doch die AKP-Regierung lehnte alle drei Anträge ab, berichtet die Zeitung Borsa Gündem.

Im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in der Türkei, die teilweise ISIS und teilweise der PKK zugeordnet wurden, reichten die Oppositionsparteien in den vergangenen sieben Monaten insgesamt 22 Anträge ein, um all diese Fälle parlamentarisch untersuchen zu lassen, berichtet Aktifhaber. Die CHP reichte 13, die HDP sieben und die MHP zwei Anträge ein. Ausnahmslos alle Anträge wurden von der türkischen Regierung abgelehnt.

Beim letzten Anschlag am Atatürk-Flughafen sind 42 Menschen getötet und 238 weitere Personen verletzt worden, berichtet Haberturk.

Die Zeitung Birgün hat die Anschläge der vergangenen zwölf Monate aufgelistet:

- Am 8. Juni kam es in der türkischen Stadt Midyat zu einem Autobombenanschlag. Dabei starben sechs Menschen. Zu der Tat bekannte sich die PKK.

- Einen Tag zuvor fand in Istanbul ein Anschlag statt, bei dem sieben Polizisten und vier Zivilisten starben. Den Anschlag soll die Terror-Organisation TAK, auch Freiheitsfalken Kurdistans genannt, verübt haben.

- Am 12. Mai fand in Diyarbakir ein Lkw-Bomben-Anschlag statt. Dabei starben 16 Menschen.

- Am 27. April wurden in Bursa bei einem Anschlag der TAK 13 Personen verletzt.

- Am 19. März wurde in Istanbul ein Anschlag verübt. Dabei starben vier Touristen.

- Am 13. März kamen bei einem Anschlag in Ankara 35 Personen ums Leben. Zur Tat bekannte sich die TAK.

- Am 17. Februar führte die TAK einen Anschlag auf ein Militärfahrzeug in Ankara durch. 28 Personen starben bei dem Anschlag.

- Am 14. Januar griff die PKK ein Gebäude der türkischen Polizei in Diyarbakir an. Bei dem Angriff kamen sechs Polizisten ums Leben.

- Am 12. Januar kam es auf dem Sultan Ahmet-Platz in Istanbul zu einem Selbstmordanschlag. Es starben elf deutsche Touristen. Der Attentäter soll im Auftrag von ISIS gehandelt haben.

- Am 10. Oktober 2015 verübten zwei Selbstmordattentäter in Ankara zeitgleiche Anschläge auf eine Kundgebung der HDP. Es wurden 101 Menschen getötet.

- Am 20. Juli 2015 wurde ein Selbstmordattentat in der Stadt Urfa verübt. Bei dem Anschlag starben 33 Menschen.

- Am 5. Juni 2015 kam es auf einer Kundgebung der HDP zu zwei zeitgleichen Explosionen. Es starben fünf Menschen. Der Urheber der Explosionen soll ISIS gewesen sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...