Finanzen

China würde vom Austritt Großbritanniens aus der EU profitieren

Lesezeit: 2 min
01.07.2016 16:14
China wird offenbar vom Brexit profitieren. Großbritannien ist auf den chinesischen Kapitalzufluss angewiesen und wird alle Anreize für weitere Investitionen schaffen. Peking hat den Vorteil, dass im Vorfeld des Brexit-Votums die Preise bei Immobilien und Firmenanteilen gesunken sind. Eine einmalige Chance für günstige Käufe.
China würde vom Austritt Großbritanniens aus der EU profitieren

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Vereinigte Königreich hat eine „spezielle Beziehung“ mit den USA. Doch angesichts des möglichen EU-Austritts der Briten aus der EU buhlt insbesondere China um die Gunst des Königreichs. China intensiviert seit geraumer Zeit seine finanziellen Beziehungen mit Großbritannien. Dieser Prozess erlitt unabhängig vom Brexit-Votum bisher keinen Abbruch. China gehört zu den größten Investoren auf dem Finanzmarktplatz und Immobilienmarkt Londons. Mehrere chinesische Banken, darunter die chinesische Investitionsbank AIIB  und die Bank of China, haben London als europäisches Finanzzentrum angenommen.

„Die Briten sind am ehesten dazu geneigt, optimistisch zu sein, da sie China wirtschaftliche und finanzielle Anreize bieten, die weitaus stärker sind als in allen anderen EU-Staaten“, zitiert CNBC Jennifer Harris, ehemalige Pentagon-Mitarbeiterin und Mitglied im Council on Foreign Relations. Als China im vergangenen Jahr die AIIB gründete, war Großbritannien das erste westliche Land, das eine Mitgliedschaft beantragte. Die USA waren unzufrieden mit diesem Schritt, da die AIIB als Konkurrent der Weltbank eingestuft wird, die weitgehend von den US-Amerikanern kontrolliert wird. „Die Entscheidung Großbritanniens, der AIB beizutreten sorgte vor allem in Washington für Aufregung, doch China freute sich darüber“, sagt Philippe Le Corre von der Brookings Institution, der auch Autor des Buchs „Chinas Offensive auf Europa“ ist.

Charles Lichfield von der Eurasia Group sagt, dass China sehr daran interessiert sei, in britische Prestige-Projekte zu investieren – insbesondere in den Bereichen der Energie und Infrastruktur. Dadurch hätte China die Möglichkeit „sein politisches Profil anzuheben“, so Lichfield. Während ein EU-Austritt Großbritanniens zu einem Rückgang von internationalen Investitionen im Königreich zurückgehen könnte, wird London alles unternehmen, um chinesische Kapitalzuflüsse beizubehalten und zu fördern. Dabei würden attraktive Bewertungen von Vermögenswerten ausreichen, um mehr chinesisches Geld nach Großbritannien zu ziehen. Die Chinesen werden nicht zögern, den Vorteil der Tatsache, dass Großbritannien nicht mehr im Verbund mit seinen EU-Partnern steht, ergreifen, meint der Komplementär von Venture Capital, Paul Holland.

Nach aktuellen Daten der Finanzdatenfirma Lipper hat China bereits Beteiligungen an 17 britischen Unternehmen erworben. Die Beteiligungen haben einen Wert von etwa 2,3 Milliarden Dollar. „China ist bereit, seine Präsenz in Europa zu erhöhen und das ist eine gute Gelegenheit (…) Chinesen könnten Immobilien und Anteile an Unternehmen aufgrund des Pfunds billiger erwerben“, Le Corre.

Nach Angaben von Green Street Advisors gingen im Vorfeld des Brexit-Votums die Investitionen in britische Immobilien etwa um die Hälfte zurück. Folglich stiegen die Leerstände und die Kaufpreise sanken, berichtet Bloomberg. Von Januar bis Mai 2016 wurden insgesamt 16,9 Milliarden Pfund in britische Immobilien investiert. Im Vorjahreszeitraum lag die Investitionssumme noch bei 33 Milliarden Pfund. In den kommenden drei Jahren sollen die Kaufpreise für Londoner Büros um 20 Prozent sinken.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Ein großer Fortschritt bei der betrieblichen Effizienz

Wie können Sie ganz einfach neue Maßstäbe für die Produktivität in Ihrem Unternehmen setzen?

DWN
Technologie
Technologie DWN-Interview: Wetterwaffen - Utopie oder Wirklichkeit?
01.10.2023

Der italienische Wissenschaftsjournalist Marco Pizzuti spricht über die wenig diskutierte Thematik der Wetterwaffen und das starke...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger geben Hoffnung auf fallende Zinsen auf
01.10.2023

Über viele Monaten wollten Anleger nicht wahrhaben, dass die hohen Zinsen von Dauer sind. Doch nun ist plötzlich Einsicht eingekehrt -...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Dank Russland: Weizen so billig wie zuletzt vor 3 Jahren
01.10.2023

Eine zweite Rekordernte in Russland hat die globalen Weizen-Preise stark nach unten gedrückt. Analysten warnen nun aber vor einer...

DWN
Politik
Politik USA bieten vorerst keine weitere Militärhilfe für die Ukraine
01.10.2023

Der US-Kongress hat einen Übergangshaushalt verabschiedet, der vorerst keine weitere Unterstützung für die Ukraine vorsieht. Die EU...

DWN
Politik
Politik Slowakei: Pro-russischer Fico gewinnt Wahlen
01.10.2023

Die Partei des linksgerichteten früheren Ministerpräsidenten Robert Fico hat die Parlamentswahl in der Slowakei gewonnen. Sie kann aber...

DWN
Politik
Politik Türkei: Anschlag auf Regierungsgebäude in Ankara
01.10.2023

In der Türkei ist es am Sonntagmorgen zu einem Anschlag gekommen. Zwei Terroristen hätten einen Bombenanschlag auf Regierungsgebäude in...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Steuervorteile beim Unternehmensverkauf: Clevere Strategien für mehr Gewinn
01.10.2023

Durch kluge Nutzung von Steuervorteilen kann der Ausgang eines Unternehmensverkaufs erheblich beeinflusst werden. Verschiedene Strategien...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft USA: Gewinne der Unternehmen steigen auf Rekordhoch
30.09.2023

Trotz historisch hoher Zinsen können die USA eine Rezession offenbar vermeiden. Die Gewinne der Unternehmen sind auf ein neues Rekordhoch...