Eine Serie von Selbstmordanschlägen hat Saudi-Arabien am Montag erschüttert. Nach der Attacke eines Selbstmordattentäters in der Nähe des US-Konsulats in der zweitgrößten Stadt Dschidda in der Nacht sprengte sich am darauffolgenden Abend nach Berichten des Staatsfernsehens ein weiterer Bomber nahe der Prophetenmoschee in Medina in die Luft, dem zweitwichtigsten Heiligtum im Islam. Weitere Explosionen wurden aus der Stadt Katif im Osten des Landes gemeldet, einer Hochburg der schiitischen Minderheit in dem sunnitisch geprägten Golfstaat.
Über Opfer der Anschläge in Medina und Katif lagen zunächst keine Angaben vor. In Medina zündete der Angreifer seinen Sprengsatz nahe dem Hauptquartier der Sicherheitsbehörden der Moschee, wie das Staatsfernsehen berichtete. In Katif deuteten Leichenteile am Ort des Geschehens Augenzeugen zufolge ebenfalls auf die Tat eines Selbstmordattentäters hin. Dort hatte es Zeugen zufolge zwei Explosionen gegeben. Den Angaben zufolge wurde bei einer ersten Detonation ein Auto zerstört, das vor der Moschee geparkt hatte. Kurz darauf habe sich eine weitere Explosion ereignet. Reuters konnte die Informationen zunächst nicht unabhängig bestätigen.
In Dschidda war offenbar das US-Konsulat am amerikanischen Unabhängigkeitstag Ziel des Anschlags. Dem Staatsfernsehen zufolge wurden zwei Polizisten leicht verletzt. Das Konsulat teilte mit, keiner seiner Mitarbeiter sei verletzt worden. Wer hinter der Tat stand ist unklar. Der Attentäter habe sein Auto beim Konsulat geparkt und wenig später den Sprengsatz gezündet, meldete der staatliche Sender. Ein Augenzeuge berichtete von drei weiteren Explosionen.
Es war der erste Anschlag seit Jahren in dem Königreich, der sich vermutlich gegen Ausländer richtete.
In den vergangenen Tagen hatte die sunnitische Extremistenorganisation Islamischer Staat unter anderem im Irak bei gezielten Angriffen gegen Schiiten zahlreiche Menschen getötet. Auch Saudi-Arabien war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von IS-Anschlägen. Diese hatten sich vor allem gegen Schiiten und Sicherheitskräfte gerichtet. Vor rund zehn Jahren hatte die Islamisten-Organisation Al-Kaida wiederholt Ausländer in dem Öl-Exportland ins Visier genommen. Bei einem Anschlag auf das US-Konsulat in Dschidda wurden 2004 neun Menschen getötet.