Politik

EU-Parlament bleibt bei Partnerschaft mit der Nato außen vor

Lesezeit: 1 min
08.07.2016 02:06
Das EU-Parlament als demokratische Institution zählt bei der neuen Partnerschaft nicht zu den Unterzeichnern. Der Ausschluss der Parlamentarier an der Mitwirkung signalisiert ein erhebliches demokratisches Defizit.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

In verschiedenen Medien in Brüssel wurde vor dem bevorstehende EU-Nato-Pakt viel über die diplomatische Hackordnung räsoniert. Breiten Raum nahm dabei die Frage ein, warum die für die Umsetzung der Partnerschaft mit der Nato zuständige Außenbeauftragte Federica Mogherini das Dokument nicht unterzeichnen wird. Seitens der EU wird das Papier nur von den Präsidenten der Kommission und des Rats unterzeichnet.

Bemerkenswerter Weise gab es keine Diskussion darüber, warum EU-Parlamentspräsident Martin Schulz fehlt. Die Erklärung ist einfach: Die neue Partnerschaft mit der Nato zieht eine neue Ebene ein, in der das Parlament schlicht keine prägende Rolle spielt. Die Finanzierung erfolgt über die Mitgliedsstaaten.

Dass die nationalen Parlamente nicht mitwirken, liegt in der Natur der EU als supranationaler Einrichtung – wenngleich sich auch hier die Frage stellt, ob es sich um ein reines EU- oder ein gemischtes Abkommen handelt. Bei Freihandelsabkommen, die seit 2009 EU-Kompetenz sind, ist das Parlament immer noch eingebunden. Es muss darüber abstimmen, was angesichts der Mehrheitsverhältnisse meist ohne größere Probleme über die Bühne geht.

Die Verlagerung von wichtigen Themenbereichen in die übergeordnete Rubrik „Sicherheit“, wie sie von einem EU-Dokument beschrieben ist, würde allerdings eine demokratische Legitimierung sinnvoll erscheinen lassen. Aus dem EU-Parlament, dass sonst auf seine Rechte pocht und um diese Rechte in der Regel auch mit einigem Engagement zu kämpfen gewohnt ist, gibt es zu der veränderten Macht-Konstellation noch keine Stellungnahme.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...