Politik

Nach dem Brexit: Deutsche Bank orientiert sich nach Asien

Lesezeit: 1 min
14.07.2016 12:01
Die durch den Austritt Großbritanniens zu erwartende Neuausrichtung der globalen Finanzindustrie auf Asien wird den Finanz-Sektor erheblich beeinflussen. Die Deutsche BAnk hat offenbar die Zeichen der Zeit erkannt und installiert erstmals einen Vorstand in Hongkong.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Deutsche Bank hat offenbar genau hingeschaut, welche Argumente die EU-Gegner in Großbritannien vorgebracht haben. An erster Stelle war stets zu hören: Die EU ist der schwächste Wachstumsmarkt - also müsse man sich in die neuen Märkte wie China und Indien aufmachen, um die britische Wirtschaft voranzubringen. Daher ist zu erwarten, dass auch die City das Euro-Thema, welches für die britischen Banken ein Jahrhundert-Geschäft gewesen ist, abhaken und sich als nächstes um den Yuan kümmern. Der soll als Weltwährung positioniert werden - erneut ein lukratives Geschäft für die Finanzindustrie.

In London wurden lange vor dem Referendum die Weichen gestellt: Die City hofiert dem Yuan nach Kräften und platzierte eine erste Anleihe. Großbritannien macht bei der chinesischen Investitionsbank AIIB mit - sehr zum Ärger der Amerikaner. Die Briten hoffen auf das Projekt Seidenstraße, welches gerade der Finanzindustrie neue Wachstumschancen bietet.

In diesem Kontext kommt auch der neuesten Personalie der DB besondere Bedeutung zu: Werner Steinmüller, bislang für den Zahlungsverkehr und die Handelsfinanzierung zuständig, soll in das oberste Führungsgremium wechseln, teilte das Institut am Donnerstag mit. Der 62-jährige Manager solle im Herbst nach Hongkong wechseln und als erstes Vorstandsmitglied seinen Sitz in dieser Wachstumsregion haben. Der Aufsichtsrat muss die Personalie Ende Juli noch genehmigen.

Steinmüller arbeitet seit 1991 bei der Deutschen Bank. Bis zum Wechsel an der Konzernspitze von Anshu Jain zu John Cryan im vergangenen Sommer gehörte Steinmüller dem erweiterten Vorstand der Bank an, der unter Cryan aber abgeschafft wurde. Bei der Neubesetzung des Vorstands im vergangenen Herbst war Steinmüller zunächst leer ausgegangen.

Ein Nachfolger für die Transaktionsbank ist nach Konzernangaben bereits gefunden: John Gibbons. Der 56-Jährige kommt von der US-Konkurrentin JP Morgan, wo er zuletzt das Treasury-Geschäft mit Finanzinstituten leitete und die Region Europa, Naher Osten und Afrika verantwortete.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...