Politik

Berlin: Deutsche unter den Opfern von Nizza

Bei dem Anschlag in Nizza sind drei Deutsche ums Leben gekommen. Demnach handelt es sich um drei Teilnehmer einer Berliner Abifahrt. Die Opfer wurden vom Bezirksamt bestätigt.
15.07.2016 12:49
Lesezeit: 2 min

Der rbb berichtet, dass sich unter den Opfern von Nizza drei Berliner befinden. Vor Ort sollen sich gleich mehrere Schulklassen aus der Hauptstadt aufhalten.

Die Zeitung berichtet:

„Unter den Opfern des Anschlags in Nizza am Donnerstagabend sind auch drei Berliner. Nach rbb-Informationen handelt es sich um Teilnehmer einer Abifahrt nach Nizza. Eine der Toten ist eine Lehrerin. Weitere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.

Während des Anschlags sollen neun Schülergruppen aus neun Berliner Schulen in Nizza gewesen sein. Das teilte die Sprecherin der Senatsverwaltung, Beate Stoffers, am Mittag mit. Eine offizielle Bestätigung der Toten durch die Berliner Schulaufsicht gibt es entgegen ersten Informationen noch nicht. “

„Wir müssen leider auch davon ausgehen, dass Berliner unter den Opfern sind“, zitiert Reuters Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller bei einer Gedenkveranstaltung vor der französischen Botschaft. Am späten Nachmittag schreibt die Agentur schließlich:

„Unter den Todesopfern des Anschlags in Nizza sind auch drei Personen aus Berlin. Wie das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf am Freitag mitteilte, handelt es sich um zwei Schüler und eine Lehrerin. Nach Angaben von Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann gehören die Schüler zum ersten Abitur-Jahrgang der Paula-Fürst-Schule. Die Dienstgebäude des Bezirks seien auf Halbmast geflaggt worden.“

Nach dem Anschlag ringen noch immer Dutzende Menschen um ihr Leben. „Etwa 50 Menschen sind in kritischer Verfassung und schweben zwischen Leben und Tod“, sagte der französische Präsident Francois Hollande am Freitag nach dem Besuch eines Krankenhauses in Nizza. Drei der Toten, eine Lehrerin und zwei Schüler, stammen aus Berlin, wie Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann mitteilte.

Deutsche Reiseveranstalter bieten ihren Kunden gebührenfreie Umbuchungen und Stornierungen von bereits geplanten Reisen in die südfranzösische Stadt an. Wer bei TUI Deutschland bis einschließlich 31. Juli einen Nizza-Trip gebucht habe, könne diese Möglichkeiten nutzen, sagte Unternehmenssprecherin Anja Braun der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Auch die Konkurrenten DER Touristik und Thomas Cook kommen Kunden entgegen.

Bei DER Touristik gibt es gebührenfreie Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeiten für Nizza-Urlaube mit Abreise bis einschließlich Samstag, wie Unternehmenssprecherin Katharina Mautz AFP sagte. Thomas-Cook-Sprecherin Isabella Partasides erklärte, bei dem Unternehmen könnten Nizza-Trips bis einschließlich Sonntag kostenlos umgebucht oder storniert werden.

Die Reiseveranstalter haben derzeit nach eigenen Angaben nur eine geringe Zahl von Urlaubern in der Küstenstadt. Bei Thomas Cook sind es laut Partasides "wenige Gäste". Diese würden nun telefonisch kontaktiert, um ihnen bei Bedarf Hilfe anzubieten. TUI-Sprecherin Braun gab die Zahl für ihr Unternehmen mit 26 an. DER-Sprecherin Mautz sagte, bislang gebe es kaum Nachfragen von Kunden zum Thema Nizza.

Eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbands sagte AFP, generell sei Frankreich ebenso wie andere Mittelmeerländer ein sehr beliebtes Reiseziel für deutsche Urlauber. Dies gelte gerade auch im Sommer und für die Côte d'Azur. Wie viele Deutsche die Region um Nizza tatsächlich ansteuern, lasse sich allerdings aus Branchensicht schwer abschätzen, weil die Urlauber häufig individuell, zum Beispiel mit dem eigenen Auto, dorthin reisten.

In Nizza war ein 31-Jähriger am Donnerstagabend kurz nach dem Feuerwerk anlässlich des französischen Nationalfeiertags auf der Strandpromenade mit einem Lkw in eine Menschenmenge gerast. Er tötete mindestens 84 Menschen und verletzte fast 20 weitere lebensgefährlich, bevor er von Polizisten erschossen wurde.

Das Auswärtige Amt schloss nicht aus, dass auch Deutsche von dem Anschlag betroffen sein könnten. Abschließende Informationen gibt es dazu noch nicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.