Finanzen

Saudi-Arabien muss Banken mit Notfall-Krediten stützen

Lesezeit: 1 min
01.08.2016 21:17
Die saudische Zentralbank hat den Banken des Landes günstige Kredite im Umfang von rund 4 Milliarden Dollar eingeräumt. Offenbar geraten die Geldinstitute aufgrund der niedrigen Ölpreise unter immer größeren Druck. Die gestiegenen Interbanken-Zinsen deuten auf eine akute Schieflage hin.
Saudi-Arabien muss Banken mit Notfall-Krediten stützen
Die Entwicklung der Saudi Interbank Offered Rate in der 3-Monats-Sicht. (Grafik: Zerohedge)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Bankensektor Saudi-Arabiens leidet zunehmend unter der instabilen Haushaltslage des Landes. Aufgrund der niedrigen Ölpreise – welche in den vergangenen Wochen erneut gesunken sind – greift das Königreich seit Monaten auf Devisenreserven zurück, um die Einnahmerückgänge abzufedern. Wie Bloomberg berichtet, hat die Zentralbank SAMA Ende Juni rund 4 Milliarden Dollar (15 Milliarden Rial) zu günstigen Zinskonditionen an mehrere Geldhäuser ausgegeben. Die Kredite hätten eine Laufzeit von einem Jahr, einzelne Banken hätten bis zu 1,5 Milliarden Rial im Zuge der Stützungs-Maßnahme erhalten.

„Wir deuten diese Maßnahme als eine sofortige Unterstützung, um die kurzfristige Liquidität der Banken zu verbessern. Wir erwarten weitere Vorstöße in den kommenden Tagen, etwa eine Absenkung der Eigenkapital-Mindestanforderungen oder Erleichterungen beim Verhältnis von Kundeneinlagen zu Krediten“, wird eine Analystin zitiert. Erst kürzlich hatte die Zentralbank den Geldinstituten erlaubt, 90 Prozent ihrer Einlagen für die Vergabe von Krediten zu verwenden. Zuvor war das Limit von 85 Prozent aufgehoben worden, berichtet Bloomberg.

Auch ein Anstieg des Interbanken-Zinses deutet zunehmenden Stress im saudischen Finanzsystem an. Die sogenannte Saudi Interbank Offered Rate ist allein im laufenden Jahr um 69 Basispunkte auf einen Wert von 2,24 Prozent angestiegen. Damit liegt der Zinssatz so hoch wie zuletzt im Krisenjahr 2009. Allein seit Ende Mai stieg der Interbanken-Zinssatz um 9 Punkte an, während der Preis für Erdöl der Sorte Brent um 15 Prozent gesunken ist. Der Interbankensatz gilt als Richtwert, zu dem sich die Banken gegenseitige Geld leihen – je höher er liegt, desto größer ist die herrschende Unsicherheit auf dem Finanzmarkt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...