Finanzen

China: Fintech-Industrie erreicht gefährliches Ausmaß

Lesezeit: 1 min
06.08.2016 23:25
Chinas Finanzsystem hat mehrere, wuchernde Ebenen. Neben den immensen Staatsschulden haben sich in den vergangenen zehn Jahren auch die privaten und die Unternehmensschulden dank der Schattenbanken im Land immens gesteigert.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  
China  

Dort, wo bei den regulären Banken keine Kredite mehr aufgenommen werden konnten, holte man sich Geld von illegalen Anbietern. Das Problem: Die Verschuldung wächst und das führt dazu, dass nicht nur das legale Finanzsystem aufgrund zu hoher Verbindlichkeiten gefährdet ist, sondern auch die Schattenbanken wanken.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich nun ein drittes Finanzsystem im Land etabliert, das die Situation letztlich noch verschärfen wird: die Fintechs. Gemessen an der Marktgröße und den Nutzern ist China der derzeit größte Fintech-Markt der Welt. Ende 2015 umfasste der internetbasierte Finanzsektor eine Größe von 12 Billionen Renminmi bzw. 1,8 Billionen Dollar.

Der Boom der Branche liegt unter anderem an den geringen gesetzlichen Regelungen der chinesischen Zentralbank. Außerdem ist die Zahl der Nutzer von internetbasierten Bezahlsystemen riesig und verspricht ein entsprechend großes Potential. 30 Prozent der chinesischen Bevölkerung nutzt diese Dienste. Der Hunger nach neuen Wegen der Finanzierung treibt die Nachfrage nach Start-ups, Apps, neuen Fintechs an. Im internetbasiertem Bezahlmarkt Chinas tummeln sich entsprechend klassische Bankinstitute, Technologiekonzerne und Neulinge, die weder Erfahrungen als Kreditinstitut noch als Internetunternehmen haben, so McKinsey in einer aktuellen Studie. Dazu gehören Immobilienunternehmen wie die Wanda Group oder auch Handelsunternehmen wie Gome.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich jedoch in den kommenden sechs Jahren die Situation am internetbasierten Finanzsektor stark ändern wird. Es wird mit einer Konsolidierung gerechnet. Je nachdem, wie diese Konsolidierung abläuft, ist mit erheblichen Umbrüchen im chinesischen Finanzmarkt zu rechnen. Doch diese Entwicklung ist nicht die einzige, die beunruhigende Signale aus China sende.

Und neben den Fintechs scheinen auch Schattenbanken wieder eine zunehmend bedeutendere Rolle auf dem chinesischen Finanzmarkt einzunehmen. Nach Angaben der amerikanischen Ratingagentur Moody’s ist das von ihnen verwaltete Vermögen im Jahr 2015 um etwa 30 Prozent gestiegen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...