Finanzen

Schulden großer Ölkonzerne haben sich seit 2014 verdoppelt

Lesezeit: 1 min
12.08.2016 00:04
Die global tätigen Erdölkonzerne haben sich in den vergangenen zwei Jahren massiv verschuldet. Während ihre Gewinne auch im zweiten Quartal deutlich zurückgegangen sind, halten sie an den Dividenden für ihre Aktionäre fest. Lange werden die meisten Firmen diese Strategie nicht durchhalten können.
Schulden großer Ölkonzerne haben sich seit 2014 verdoppelt
Schulden großer Ölkonzerne. (Quelle: Bloomberg)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Schulden international tätiger Ölkonzerne sind in den vergangenen beiden Jahren enorm angestiegen. Schätzungen von Bloomberg zufolge liegen sie derzeit insgesamt bei fast 140 Milliarden Dollar. Dies entspricht einer Verdoppelung seit 2014 und sogar einer Verzehnfachung verglichen mit dem Jahr 2008, wie oilproce.com berichtet.

Offenbar haben sich die meisten Unternehmen dazu entschieden, den seit Mitte 2014 bestehenden Ölpreis-Verfall vornehmlich mit Krediten anstatt einer Anpassung der Geschäftsabläufe zu beantworten.

Derweil verschlechterten sich die Geschäftsbedingungen auch im zweiten Quartal zwischen April und Juni weiter. Die Gewinne der meisten Firmen sanken ebenso wie Kapitalflüsse und langfristige Investitionen.

Bei Exxon Mobil brach der Gewinn um 59 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar ein. Die Ölproduktion ging um 0,6 Prozent auf 3,9 Millionen Barrel pro Tag zurück. Unternehmenschef Rex Tillerson sagte, die Geschäftszahlen spiegelten insgesamt das „schwankungsanfällige Umfeld der Branche“ wider. Beim Konkurrenten Chevron entstand ein Verlust von 1,47 Milliarden Dollar - und damit das größte Minus in einem Vierteljahr seit 2001. Noch vor Jahresfrist hatte das Unternehmen 571 Millionen Dollar Gewinn erwirtschaftet. Bei Chevron fiel die Produktion sogar um rund drei Prozent auf 2,53 Millionen Barrel pro Tag.

Das Nettoergebnis von BP ist um 45 Prozent auf 720 Millionen Dollar zurückgegangen. Der Ölriese kündigte an, nun im laufenden Jahr weniger als 17 Milliarden Dollar investieren zu wollen. Um die Kosten zu reduzieren, hatte BP im vergangenen Jahr seine Ausgaben dreimal zurückgefahren und fast zehn Prozent der 80.000 Mitarbeiter entlassen. Shell verdiente im zweiten Quartal mit einer Milliarde Dollar 70 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der bereinigte Nettogewinn des französischen Rivalen Total fiel mit 2,2 Milliarden Dollar 30 Prozent niedriger aus. Shells Gesamtschulden liegen bei rund 75 Milliarden Dollar – Ende 2015 waren es noch 26 Milliarden Dollar.

Trotz des schwierigen Umfeldes haben die Unternehmen darauf verzichtet, die Dividenden an die Aktionäre zu kürzen. Bei Exxon seien diese gegenüber dem zweiten Quartal 2015 sogar um etwa 2,7 Prozent angehoben worden, schreibt oilprice.com.

Die Kombination wachsenden Schulden, gleichbleibenden Dividenden, sinkenden Gewinnen und Investitionen dürfte für die meisten Firmen der Branche jedoch nicht allzu lange durchzuhalten sein.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...