Finanzen

IWF warnt EZB vor weiteren Zinssenkungen

Der Internationale Währungsfonds warnt die EZB vor einer Verstärkung ihrer Niedrig- und Nullzinspolitik. Diese werde die Profitabilität der Banken schädigen. Stattdessen sollten Wertpapiere gekauft werden, fordern die Ökonomen.
12.08.2016 00:05
Lesezeit: 1 min

Volkswirte des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben die EZB davor gewarnt, die Zinsen noch tiefer in den negativen Bereich zu drücken. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe nur einen „begrenzten Spielraum für weitere substanzielle Zinssenkungen, ohne dabei die Profitabilität der Banken zu schädigen“, hieß es in einem am Donnerstag auf der IWF-Webseite einsehbaren Blog-Beitrag der hauseigenen Volkswirte Andy Jobst und Huidan Lin. Weitere Zinsschritte nach unten könnten zudem die Wirksamkeit der Geldpolitik gefährden - falls etwa die Kreditvergabe nicht mitlaufe oder Bargeld von den Banken abgezogen werde.

Die Leitzinsen in der Euro-Zone liegen bereits seit März auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Darüber hinaus müssen Geldhäuser Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der EZB über Nacht Geld parken. Inzwischen liegt dieser sogenannte Einlagensatz bei minus 0,4 Prozent. In Deutschland beklagen Banken seit längerem, dass es ihnen in ihrem angestammten Kreditgeschäft wegen der ultra-niedrigen Zinsen zunehmend schwerfällt, auskömmliche Gewinne zu erzielen.

Würden erneute geldpolitische Anreize für die Wirtschaft der Euro-Zone nötig sein, sollte sich die EZB aus Sicht von Jobst und Lin auf ihre Wertpapierkäufe konzentrieren. Denn durch diese würden Preise und Nachfrage angeschoben und auch die Kreditvergabe unterstützt. Das seit März 2015 laufende Wertpapier-Kaufprogramm der EZB ist auf 1,74 Billionen Euro angelegt und umfasst neben Staatsanleihen, Regionalbonds, Hypothekenpapiere und Pfandbriefe seit kurzem auch Firmenanleihen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...