China hat einen milliardenschweren Triebwerkhersteller mit fast 100.000 Mitarbeitern gegründet. Die Aero Engine Corporation of China (AECC) hat einen Kapitalstock von 50 Milliarden Yuan (6,7 Milliarden Euro) und soll Berichten zufolge mehrere Tochterfirmen von Staatsunternehmen vereinen. Staatspräsident Xi Jinping bezeichnete die Firmengründung als „strategischen Schritt“, um China zu einer Macht in der Luftverkehrsbranche zu machen und das Militär zu modernisieren, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Berichten zufolge wird die neue Firma 96.000 Mitarbeiter haben; der Hauptsitz soll in Peking sein.
China baut bislang keine eigenen Flugzeugtriebwerke. Das einheimische Passagierflugzeug C919 verwendet Technik von CFM International, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric aus den USA und Safran aus Frankreich. Die besten chinesischen Militärflieger wiederum haben laut Xinhua russische Triebwerke.
Die chinesische Führung setzt derzeit verstärkt auf Hochtechnologie, um die Wirtschaft des Landes neu auszurichten und ausländischen Konzernen Konkurrenz zu machen. Ministerpräsident Li Keqiang wurde von Xinhua mit den Worten zitiert, AECC soll ein weltweit führendes Unternehmen auf dem Gebiet des Triebwerkbaus werden. Zudem dürfte es auch darum gehen, Arbeitsplätze anzubieten, die den hunderttausenden Industriearbeitern zur Verfügung stehen, die bald ihre Stellen verlieren werden.
Die Gründung eines eigenen Herstellers von Turbinen und Triebwerken ist eines von rund 100 Projekten, welche die Volkrepublik in den kommenden 15 Jahren verwirkichen möchte, um die technologischen Kompetenzen zu erhöhen. Flugzeugtriebwerke und Gasturbinen befanden sich unter den zehn wichtigsten Projekten.
Manche Branchenkenner sind der Ansicht, dass es Jahre dauern könnte, bis AECC tatsächlich Triebwerke für große Passagierflugzeuge herstellen kann. Dies könnte sich als Trugschluss erweisen. Vergangenen Woche überraschte China die westliche Konkurrenz, als es den ersten abhörsicheren Satelliten ins Weltall schickte. Sollte der Test gelingen, könnte China zum Pionier der neuen Quantenkommunikation und in der künftigen Internettechnologie werden. Auch die USA, Japan und andere Staaten arbeiten an einem eigenen Quantensatelliten, wurden in dem Entwicklungsrennen nun aber überholt.