Politik

Handelsverband reduziert Aussichten für deutsche Exporte drastisch

Lesezeit: 1 min
29.08.2016 14:08
Der Handelsverband BGA diagnostiziert eine deutliche Schwächung der deutschen Exporte. Der Austritt Großbritanniens aus der EU werde Deutschland in den kommenden Jahren zusätzlich „gewaltig belasten“. Kleiner Hoffnungsschimmer: Das Russland-Geschäft geht weniger dramatisch zurück als noch im Vorjahr.
Handelsverband reduziert Aussichten für deutsche Exporte drastisch

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Handelsverband BGA hat seine Prognose für das deutsche Exportwachstum in diesem Jahr mehr als halbiert. „1,8 bis 2 Prozent halte ich noch für machbar“, sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Bislang war er von einem Plus von bis zu 4,5 Prozent auf einen Rekordwert von 1,25 Billionen Euro ausgegangen. Börner rechnet für die nächste Zeit mit einer weiteren Eintrübung und einer Stagnation der deutschen Ausfuhren. Wenn man zum Pessimismus neige, könnte das schon für 2017 gelten.

Als Hauptgründe nannte er die vielen Risiken in der Welt – etwa die Krisenherde in der arabischen Welt, gefolgt von der unsicheren Entwicklung in Russland und dem Auseinanderdriften der Europäischen Union. Die Folgen des Brexit-Votums seien noch nicht voll sichtbar. „Die Auswirkungen werden uns noch gewaltig belasten“, sagte Börner mit Blick auf den geplanten EU-Austritt Großbritanniens.

Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft signalisiert – gewissermaßen als Hoffnungsschimmer – eine gewissen Erholung im Handel mit Russland und der Ukraine: „Erstmals seit dem Rekordjahr 2012 wachsen die deutschen Exporte in die vom Ost-Ausschuss betreuten Länder wieder stärker als die deutschen Ausfuhren insgesamt.“ Während die Gesamtausfuhren Deutschlands im ersten Halbjahr um 1,5 Prozent zunahmen, lag das Plus für die Länder Ost- und Südosteuropas im Durchschnitt bei 3,3 Prozent, sagte der Geschäftsführer des Ausschusses, Michael Harms laut Reuters. Im Gesamtjahr 2015 waren die Ausfuhren in die 21 Ost-Ausschuss-Staaten noch um fast 12 Prozent abgesackt.

Im Russlandgeschäft seien die Exporte im ersten Halbjahr 2016 allerdings immer noch um 3,2 Prozent gesunken. Im Vorjahreszeitraum war es ein Viertel. Der Ost-Ausschuss sprach hier von einer absehbaren „Bodenbildung“. In die Ukraine lieferten die deutschen Exporteure fast ein Drittel mehr Waren im ersten Halbjahr. Die Ukraine wird zu großen Teilen von europäischen und amerikanischen Steuergeldern über Wasser gehalten.

Besonders stark angestiegen sind den Angaben zufolge die deutschen Lieferungen nach Südosteuropa, wo die Zahlen für Rumänien, Serbien und Kroatien um jeweils rund 14 Prozent im Halbjahr zulegten. „Die Gesamtregion Südosteuropa ist eine echte Wachstumslokomotive“, so der Verband.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...