Politik

Spanien versinkt im Chaos: Rajoy verliert Vertrauensabstimmung

Lesezeit: 1 min
01.09.2016 03:39
Der spanische Premier Rajoy hat eine entscheidende Vertrauensabstimmung verloren und kann keine Regierung bilden. Er regiert damit nach Monaten weiter interimistisch. Wichtige politische Weichenstellungen, wie etwa die Sanierung der Wirtschaft, sind damit unmöglich. Die nächste Neuwahl droht.
Spanien versinkt im Chaos: Rajoy verliert Vertrauensabstimmung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Spanien  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Spanien droht die dritte Parlamentswahl binnen eines Jahres: Der amtierende Ministerpräsident Mariano Rajoy verlor am Mittwochabend eine Vertrauensabstimmung zur Regierungsbildung. Der konservative Regierungschef konnte lediglich 170 Stimmen im Parlament in Madrid auf sich vereinen, 180 Abgeordnete votierten gegen ihn. Die spanischen Parteien blockieren sich seit Monaten bei der Regierungsbildung gegenseitig.

Für die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit fehlten Rajoy am Mittwoch nach einer erbitterten Debatte im Parlament sechs Stimmen. Neben den Abgeordneten seiner konservativen Volkspartei (PP) stimmten nur wie angekündigt die die Abgeordneten der liberalen Partei Ciudadanos und eine einzelne Parlamentarierin von den Kanaren für Rajoy. Bei einer zweiten Abstimmung, die für Freitag geplant ist, würde eine einfache Mehrheit reichen. Doch auch diese ist nicht in Sicht.

Rajoy, dessen Partei seit 2011 an der Macht ist, hatte sich am Sonntag die Unterstützung der Ciudadanos gesichert. Die liberale Partei will sich nicht an der Regierung beteiligen, eine PP-Regierung aber unterstützen, um zu verhindern, dass die Spanier im Dezember erneut an die Urnen gerufen werden. Allein die Stimmen von Ciudadanos reichen für eine Regierungsmehrheit aber nicht aus.

Der Vorsitzende der Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE), Pedro Sánchez, hatte dagegen bereits am Montag angekündigt, dass seine Partei eine Wiederwahl Rajoys nicht unterstützen werde. Ihm mangele es an Glaubwürdigkeit. Bereits im Dezember 2015 und im Juni hatte Rajoy mit seiner Partei die meisten Stimmen bei den Parlamentswahlen gewonnen, für eine Regierungsmehrheit hatte es aber jeweils nicht gereicht.

Rajoy warf den Sozialisten vor, „stur Neuwahlen zu wollen“. Dies werde nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der Demokratie schaden. Sollte es binnen zwei Monaten keine Bewegung geben, wird Ende Oktober das Parlament aufgelöst und die Spanier müssten voraussichtlich im Dezember erneut wählen. Die Sozialisten und weitere Parteien haben den 18. Dezember als Termin vorgeschlagen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat: „Wasser und Energie sind untrennbar miteinander verbunden.“
19.05.2024

Wasser sollte nicht getrennt von anderen Faktoren wie Energie und Klima betrachtet werden, sagt Jörg Barandat, langjähriger Berater...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Im Sog der Krise: Chinas Immobilienbranche unter Druck
19.05.2024

Seit einigen Jahren belastet die Immobilienkrise China und beeinträchtigt das wirtschaftliche Wachstum. Die Geduld vieler Gläubiger...

DWN
Politik
Politik Unfall des Präsidenten-Hubschraubers im Iran - Lebt der Regierungschef noch?
19.05.2024

Das Schicksal des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und Außenministers Hossein Amir-Abdollahian ist unklar, nachdem ihr Hubschrauber...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft EU-Kommission unterstützt Lausitz: Auf dem Weg zum "Netto-Null-Valley"
19.05.2024

Wie kann man ohne die Freisetzung von Treibhausgasen produzieren? Das Kohlerevier in der Lausitz strebt danach, als Modellregion in Europa...

DWN
Politik
Politik 75 Jahre Europarat: Ein Jubiläum in turbulenten Zeiten
19.05.2024

Der einst stolze Europarat feiert sein 75-jähriges Bestehen, doch das Jubiläum findet inmitten von Krisen und Unsicherheit statt,...

DWN
Finanzen
Finanzen P2P-Kredite als alternative Geldanlage: Chancen und Risiken
19.05.2024

P2P-Kredite sind eine aufstrebende Anlageklasse, die Privatpersonen ermöglicht, direkt in den Kreditbedarf anderer Privatpersonen zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Erfolg zur Krise: Wie Adidas seine Dominanz im Sportmarkt verlor
19.05.2024

Adidas, einst ein Riese im Sportmarkt, kämpft nach katastrophalen Kooperationen und einem Börsenabsturz gegen den Aufstieg von Nike. Mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Kreditanstalt für Wiederaufbau in der Kritik, nutzt Potenzial unzureichend
19.05.2024

Eine neue Studie der Stiftung Klimaneutralität zieht eine kritische Bilanz zur Rolle der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Demnach...