Politik

Keine Zukunft in Lettland: Flüchtlinge ziehen nach Deutschland weiter

Lesezeit: 1 min
18.09.2016 02:39
Fast alle von Lettland als schutzbedürftig eingestuften Flüchtlinge sind inzwischen ausgewandert. Ihr Ziel ist Deutschland, wie das lettische Fernsehen berichtet.
Keine Zukunft in Lettland: Flüchtlinge ziehen nach Deutschland weiter

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die dpa berichtet, dass fast alle in Lettland als schutzbedürftig eingestuften Flüchtlinge inzwischen nach Deutschland ausgewandert sind:

In Lettland anerkannte Flüchtlinge haben sich auf eigene Faust auf den Weg nach Deutschland gemacht. Im Zuge der EU-weiten Flüchtlingsumsiedlung hat der Baltenstaat bislang 69 der zugesagten 531 Migranten aufgenommen. Zwar erhielten bislang 23 von ihnen einen Flüchtlings- oder alternativen Schutzstatus, aber 21 verließen bereits das Land und reisten nach Deutschland weiter. Dies berichtete das lettische Fernsehen am Montagabend. Grund dafür sei, dass es für Flüchtlinge in Lettland nahezu unmöglich sei, eine Arbeit oder Wohnung zu finden.

Den lettischen Behörden liegen der Agentur BNS zufolge keine Informationen über die Weiterreise der Flüchtlinge vor. Rechtlich besteht nach Angaben der Migrationsbehörde auch keine Möglichkeit, sie aufzuhalten - nach Anerkennung gelte die Reisefreiheit innerhalb Europas. Trotz ihres unbekannten Aufenthaltsstatus erhielten die Flüchtlinge aber weiterhin monatlich 139 Euro vom lettischen Staat.

Die zuständige Staatssekretärin des Innenministeriums räumte Probleme bei der Integration ein. Die Kürzung der sozialen Leistungen für Flüchtlinge im vergangenen Jahr sei ein Fehler gewesen, sagte sie am Dienstag im Fernsehen. Dies könnte einer der Gründe sein, weshalb die Migranten nach Westeuropa weiterzögen. Auch mangelnde Sprachkenntnisse bildeten ein Integrationshindernis.

Ministerpräsident Maris Kucinskis kündigte an, dass sich die Mitte-Rechts-Regierung in Riga in Kürze mit der Angelegenheit befassen werde. „Wir werden kein totalitärer Staat sein, der eine Mauer errichtet und alle aufhalten kann“, sagte er. In einem ersten Schritt lockerte das Kabinett in seiner Sitzung am Dienstag die Bestimmungen für die Arbeitsaufnahme von Asylbewerbern.

Im benachbarten Estland ist nach Angaben einer Sprecherin des Sozialministeriums keine Abwanderung von Flüchtlingen erkennbar. Bisher habe keiner der 47 umgesiedelten Migranten das Land verlassen, sagte sie der Agentur BNS. Gegen die Aufnahme von Migranten gibt es in Lettland und Estland teils starke Vorbehalte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...