Die Außenminister der USA und Russlands, Kerry und Lawrow, haben nach einer langen Verhandlungsnacht am Samstag bekanntgegeben, sich im Grundsatz auf ein Vorgehen in Syrien geeinigt zu haben. Der Plan sieht auch vor, dass beide Länder gemeinsam militärisch gegen die bisher mit den USA verbündete al-Nusra-Front vorgehen wollen. Dazu soll zunächst ein gemeinsames Aufklärungszentrum eingerichtet werden, danach wollen die Amerikaner aktiv gegen die al-Nusra kämpfen.
Es ist unklar, ob dies wirklich so ablaufen kann. Bisher haben die Söldner-Truppen Feuerpausen immer nur genutzt, um die in Bedrängnis geratenen Truppen zu entsetzen, um schließlich an anderen Frontabschnitten aufzutauchen. Kerry und Lawrow sollen vereinbart haben, dass es ab Montag eine Waffenruhe gibt.
Charles Lister berichtet auf Facebook, dass ein Söldner-Führer ihm bereits gesagt habe, dass er nicht glaube, dass der Deal halten werden. Ein Ahrar al-Sham-Mann soll gesagt haben, der Deal sei "sehr schwierig, unrealistisch". Lister merkt an, dass nicht nur die Mitwirkung der syrischen Regierung nötig sei, sondern auch ein öffentliches Bekenntnis des Iran, der der Hauptunterstützer von Assad sei. Der Iran sei demnach aktiver als die Russen.
#pts - Here’s a brief summary of the US-#Russia deal on #Syria, consisting of 5 key points:t.co/e3Pi1ttF6k pic.twitter.com/6ZxLg9fDhW— Charles Lister (@Charles_Lister) September 9, 2016
Danach soll unbestätigten Meldungen zufolge die Straße nach Castello in eine entmilitarisierte Zone umgewandelt werden, auf der nur noch Hilfsfahrzeuge für Aleppo zum Einsatz kommen dürfen. Auch soll es der syrischen Luftwaffe untersagt werden, die Söldner zu bombardieren.
Wenn dies wirklich Teil der Vereinbarung ist, dann dürfte sich auch die Zeit der Regierung von Assad langsam ihrem Ende zuneigen. Ein weiterer kritischer Punkt der Vereinbarung ist, dass die USA offenbar wollen, dass nur ihre, gemeinsam mit Saudi-Arabien gegründete "Opposition" an neuen Friedensverhandlungen teilnehmen soll. Dies wäre, so schreibt die TASS, ein klarer Bruch der UN-Resolution 2254, wonach alle Oppositionsgruppen beteiligt werden sollen, also auch jene, "die in Moskau, Kairo, Riad und anderen Orten geformt wurden", wie die TASS schreibt.
Am Donnerstag waren bei syrischen Luftschlägen im Norden der Stadt Aleppo zwei führende Kommandeure der Gruppen Dschaisch al-Fatah und der Al-Nusra-Front (Fatah al-Scham) getötet worden. Bei den Getöteten handelt es sich nach Informationen des militärischen Analyseportals South Front um Abu Muslim al-Shami und Abu Omar Saraqeb. Fatah al-Sham bestätigte die Tötung von Abu Omar Saraqeb, berichtet die BBC.
Zuvor hatten pro-syrische Verbände mit Unterstützung der russischen Luftwaffe die Dörfer Zawr Al Jadid und Zawr Al Masalaq im Norden von Hama von islamistischen Söldnern befreit, so South Front.
Am selben Tag soll eine unbekannte Anzahl an iranischen Kämpfern in der Stadt Aleppo angekommen sein, um die Russen und Syrer gegen die islamistischen Söldner zu unterstützen. Kreml-Chef Putin sagte der Nachrichtenagentur Tass, dass die Situation in Aleppo schwierig sei. Es sei nicht möglich die Kämpfer der Al-Nusra-Front von der „bewaffneten Opposition“ zu unterscheiden, weil beide gemeinsam gegen die syrische Armee kämpfen würden.