Politik

Debatte um Diesel-Fahrverbot in Deutschland eröffnet

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt empfiehlt Kommunen, bei hohen Stickoxid-Werten ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge zu verhängen.
11.09.2016 01:34
Lesezeit: 1 min

Das lege Dobrindt den betroffenen Städten in eine Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel nahe, berichtete der "Spiegel" am Samstag vorab. Ein generelles Fahrverbot sei schon heute im Rahmen des Bundesimmissionsschutzgesetzes möglich. "Fahrzeuge mit Fremdzündungsmotor", also Benzinmotoren, könnten ausgenommen werden, was dann einem Diesel-Fahrverbot entspreche. Die Ausnahme stehe zwar nicht explizit im Gesetz, sollte aber möglich sein, teilte Dobrindts Ministerium laut "Spiegel" mit.

Das Bundesverkehrsministerium hat sich gegen einen "Spiegel"-Bericht gestellt, wonach Verkehrsminister Alexander Dobrindt Kommunen bei hohen Stickoxid-Werten ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge empfiehlt. Das Ministerium habe in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage die geltende Rechtslage dargestellt und darauf hingewiesen, dass die Länder über deren Anwendung entschieden, teilte das Ministerium am Samstag mit. Ein Sprecher erklärte zudem, Fahrverbote "sind und bleiben ein falscher politischer Ansatz. Es ist nicht sinnvoll, Autos mit Verboten zu belegen, die ein- oder zweimal im Monat in die Stadt fahren." Das Ministerium setze darauf, jene Fahrzeuge mit alternativen Antrieben auszurüsten, die sich ständig im Stadtverkehr befänden, etwa Taxis, Busse und Behördenfahrzeuge. "Das dient der Reduzierung von Stickstoffen deutlich mehr als Fahrverbote."

Der CSU-Politiker hatte sich bislang gegen Fahrverbote für Diesel-Autos in Städten ausgesprochen und war damit auf Distanz zu Vorstößen des Umweltministeriums gegangen. Dieses plant eine blaue Plakette, die den Kommunen die Möglichkeit geben soll, nur damit ausgewiesene umweltfreundliche Dieselfahrzeuge in bestimmte städtische Zonen zu lassen. Dobrindt vollziehe nun die Kehrtwende, weil die Verantwortung für die bei der Industrie und bei Autofahrern gefürchteten Fahrverbote dann auf die Länder abgewälzt würde, heißt es in dem Bericht weiter. Die überhöhten Stickoxid-Werte in vielen deutschen Innenstädten haben bereits ein Verfahren der EU gegen Deutschland ausgelöst. Stickoxide lösen vor allem Atemwegserkrankungen aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.